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Polizisten vor der Botschaft Ecuadors in London, in die sich Julian Assange geflüchtet hat.

Foto: Alastair Grant/AP/dapd

Quito - Im Streit mit Großbritannien über die Auslieferung von WikiLeaks-Gründer Julian Assange erhält Ecuador Rückendeckung von anderen südamerikanischen Staaten. Venezuelas Präsident Hugo Chavez rief am Samstag zu Solidarität mit Ecuador auf. "Lateinamerika muss respektiert werden, unser Volk muss respektiert werden, aber nur gemeinsam können wir uns diesen Respekt verschaffen", sagte Chavez.

Boliviens Präsident Evo Morales sagte bereits am Freitag, Großbritannien sei im Unrecht. Dessen Drohung sei nicht nur eine Aggression gegen Ecuador, sondern gegen ganz Lateinamerika. Ecuadorianischen Staatsmedien zufolge stehen auch Kolumbien und Argentinien hinter Ecuadors Präsident Rafael Correa. Dieser warnte in seiner wöchentlichen Ansprache am Samstag vor jeder Einmischung in die Angelegenheiten seines Landes. Es werde keinen Kolonialismus dulden. "Sie haben noch nicht gemerkt, dass Lateinamerika frei und souverän ist", sagte Correa.

OAS-Treffen

Ecuador empfing am Wochenende Außenminister des ALBA-Bündnisses, dem von linken Regierungen geführte Länder Lateinamerikas angehören, sowie der Union Südamerikanischer Nationen (UNASUR). Kommende Woche sollen die Außenminister der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) zusammenkommen, um über die Assange-Affäre zu beraten. Kanada und die USA stimmten am Freitag gegen das Treffen.

Ecuador hat Assange, der sich seit acht Wochen in der ecuadorianischen Botschaft in Großbritannien aufhält, Asyl gewährt. Großbritannien reagierte darauf mit massiven Drohungen und machte deutlich, dass es eine Ausreise des Enthüllungs-Aktivisten und Computerhackers nach Südamerika nicht zulassen werde. Großbritannien will Assange nach Schweden ausliefern, wo die Staatsanwaltschaft ihn wegen des Verdachts der Vergewaltigung und sexuellen Nötigung vernehmen will. Assange fürchtet aber, über das skandinavische Land an die USA ausgeliefert zu werden. Dort droht ihm nach der Veröffentlichung geheimer Dokumente die Todesstrafe. (APA/Reuters, 19.8.2012)