"Beckmann" auf ARD: Die Sendung zum Nachsehen

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Eine TV-Diskussion, in der fünf vife, eloquente Sportler darüber reden, was ihrer Meinung nach falsch läuft im Sport. Gibt es. Zumindest in Deutschland und bei "Beckmann". Titel der ARD-Sendung: "Nach dem Londoner Sommermärchen - Rückkehr der Olympia-Helden". Doch nur kurz wurde nachgejubelt, bald war man bei den Schwierigkeiten, von denen der deutsche Sport trotz 44 Medaillen, wie es scheint, nicht weniger hat als der österreichische. Da saßen Olympiasieger Robert Harting (Diskus), die Olympiazweiten Britta Heidemann (Fechten) und Fabian Hambüchen (Turnen), der Olympiadritte Timo Boll (Tischtennis) und Gewichtheber Matthias Steiner, der 2008 Olympiasieger und diesmal leer ausgegangen war. Und sie beklagten sich und wälzten Probleme.

Deutsche Schulkinder bewegen sich zu wenig. Deutschen Sportlern fehlt mediale Präsenz, gesellschaftliche Anerkennung und finanzielle Absicherung. Wenn sich Talente entscheiden müssen, ob sie Profisportler werden oder studieren sollen, wählen viele das Studium. Olympiasieger Harting (27), der schon zweimal Weltmeister war, sagte, er müsse mit einigen hundert Euro im Monat das Auslangen finden. Und er ging Beckmanns ARD an, die viele Sportarten übersehe und sich fast nur auf Fußball konzentriere.

Erinnert ein wenig an den ORF. Gut, dort sind am Sonntag neben Funktionären und Politikern immerhin auch Dinko Jukic und Beate Schrott geladen. Doch wie wird der ORF seine Rechte auf die Gruppenphase der Europa League nützen, wenn auch Rapid in der Quali scheitert? Vielleicht wäre eine Diskussion mit fünf eloquenten Sportlern eine Alternative. Gibt es. Auch in Österreich. (Fritz Neumann, DER STANDARD, 18./19.8.2012)