London - Ein tot geglaubter enger Berater des
entmachteten irakischen Präsidenten Saddam Hussein versteckt sich
einem Bericht zufolge in einer kleinen irakischen Wüstenstadt. Der
Stabschef der aufgelösten Republikanischen Garden Hassan el Rawi
habe gegen Ende der größeren Kampfhandlungen im Irak das Gerücht in
die Welt gesetzt, er sei bei einem Angriff der US-geführten
Streitkräfte auf den Flughafen in der Hauptstadt Bagdad ums Leben
gekommen, berichtete die britische Zeitung "Sunday Times" am Sonntag
unter Berufung auf "zuverlässige Mittelsleute".
Vorgetäuschte Beerdigung
Das Gerücht sei durch eine vorgetäuschte Beerdigung gestützt
worden. In Wahrheit halte sich Rawi hunderte Kilometer von Bagdad
entfernt versteckt. Der frühere Stabschef steht auf der Liste der 55
von den USA meist gesuchten Iraker an zwölfter Stelle.
Rawi habe zudem beschrieben, wie Saddam Hussein und seine Söhne
Udai und Kusai nach dem Fall Bagdads auf ihre Niederlage reagiert
hätten. "Es ist vorbei", habe der entmachtete Staatschef gesagt, als
er zwei Tage nach dem Fall der Stadt am 9. April durch Bagdad
gefahren sei.
Keinen Kontakt
Der jüngere Sohn Kusai habe seinen Vater darum gebeten,
bei ihm bleiben zu dürfen, aber Saddam Hussein habe dies mit den
Worten abgewiesen: "Wenn wir uns aufteilen, haben wir bessere
Überlebenschancen." Der frühere Stabschef habe seitdem keinen Kontakt
mehr zu den drei Männern gehabt, gehe aber davon aus, dass der
ehemalige Präsident sich immer noch im Land aufhalte, hieß es in der
"Sunday Times" weiter. (APA/AFP)