London - Gute Nachrichten für alle, deren Büro sich im Sommer in ein Treibhaus verwandelt: Forscher in Australien entwickeln laut britischem Wissenschaftsblatt Nature eine neue Glassorte, die zwar Sonnenlicht durchlässt, nicht aber die zugehörige Wärme.

Ein Team an der University of Technology in Sydney entwickelte ein kostengünstiges Polymer, das zwischen zwei Glasscheiben die Wärme transportierenden Wellenlängen des Lichtspektrums, besonders im langwelligen Rotlichtbereich, herausfiltert.

Bisher ist Sonnenschutzverglasung teuer oder hässlich. Kostspielige Ausführungen enthalten Schichten aus ultradünnem Silber, das Infrarotlicht herausfiltert. Billigere Alternativen verfügen über Infrarot absorbierende Pigmente, die sich bei starkem Sonnenlicht zersetzen oder das Licht streuen: Das Glas erhält einen rauchigen Schleier.

Hauptkomponente des neuen Laminats ist eine Verbindung namens Lanthanum Hexaborid. Es absorbiert Strahlung im infraroten Bereich. Die nur wenige Nanometer winzigen Körner werden in eine Kunststofffolie eingearbeitet, die zwischen Glasscheiben gelegt wird. Da die Partikel kleiner als die Wellenlänge des sichtbaren Lichts sind, streuen sie das Tageslicht kaum. Enthält der Film nur 0,02 Massenprozent beigemengter Partikel, sinkt die durchlässige Infrarotstrahlung auf fünf Prozent, verglichen mit 70 Prozent bei unbeschichtetem Kunststoff.(DER STANDARD, Print-Ausgabe, 28./29..6. 2003)