Salzburg - Fritz Gurgiser, wortgewaltiger Obmann des Transitforums Austria-Tirol, will jetzt auch in der Salzburger Politik umrühren. Am Freitag präsentierte Gurgiser die erste "Außenstelle" des Transitforums: Im Lungauer Zederhaus, dessen Bewohner besonders unter dem Verkehr auf der Tauernautobahn A10 zu leiden haben, hat sich eine eigene Gruppe gegründet.

Zweiter Tunnel soll verhindert werden

Mit Gurgisers Unterstützung soll der Bau zweiter Tunnelröhren durch Tauern und Katschberg verhindert werden. "Sobald das Loch offen ist, haben wir eine Verdoppelung des Verkehrs", prognostiziert der Sprecher der Zederhauser Gruppe, Robert Batlogg. Das Nachtfahrverbot in Tirol sowie das sektorielle Fahrverbot im Unterinntal, das Anfang August in Kraft treten soll, würden zudem zu Verlagerungen nach Salzburg führen. Die A10 werde zur nächsten "Transitschleuder", sagt Gurgiser.

Harte Gangart angekündigt

Er kündigt für Salzburg eine harte Gangart im Transitkonflikt an: Verhandlungen mit dem Autobahnerhalter Ösag lehnt er konsequent ab. Er hat die Landespolitik im Fadenkreuz, die sich nicht hinter der Autobahnfirma verstecken dürfe. Und für Zederhaus sei Lärmschutz allein zu wenig, es müsse auch die Schadstoffbelastung in dem engen Tal gesenkt werden.

Von den anderen Transitgegnern in Salzburg hält der Tiroler wenig. Die Plattform der Verkehrsinitiativen nennt er "nicht professionell". Die vom Halleiner VP-Bürgermeister Christian Stöckl angeführte Plattform Transit mache "scheinheilige Alibiaktionen", da sie zu sehr von VP-Landeshauptmann Franz Schausberger "abhängig ist".

Während Salzburgs Grüne in Gurgiser eine "höchst willkommene Verstärkung" für alle Transitgegner sehen, ist VP-Politiker Stöckl über das Engagement des Tirolers wenig erfreut. Für ihn ist die Zederhauser-Gruppe einfach "zu extrem". (neu, DER STANDARD Printausgabe 28/29.6.2003)