Abidjan - Nach tagelangen schweren Kämpfen um die liberianische Hauptstadt Monrovia hat die größte Rebellengruppe LURD einen sofortigen Waffenstillstand verkündet, um "eine humanitäre Katastrophe" abzuwenden. Die Waffenruhe sollte Freitag Mittag (MESZ) wirksam werden, wie die Rebellen der Vereinigten Liberianer für Versöhnung und Demokratie (LURD) mitteilten. Damit solle die benötigte Hilfe für die Zivilbevölkerung ermöglicht werden.

In Monrovia sind inzwischen Zehntausende von akutem Mangel an Lebensmitteln, Wasser und Medikamenten betroffen. Die LURD will nach eigenen Angaben jedoch ihre Verteidigung in der Hauptstadt aufrecht erhalten, um ihre "gegenwärtigen Frontstellungen" beizubehalten.

Wylie: USA soll eingreifen

Rebellenkommandant Joe Wylie sagte der BBC jedoch einschränkend, dass seine Männer im Falle eines Angriffs der Truppen von Präsident Charles Taylor zurückschlagen würden. Wylie forderte die USA auf einzugreifen, um die Kämpfe zu beenden.

Die LURD und die Bewegung für die Demokratie in Liberia (MODEL) hatten sich in den vergangenen Tagen schwere Kämpfe mit Regierungstruppen um Monrovia geliefert, um Präsident Taylor aus dem Amt zu vertreiben. Die Regierung und die beiden Rebellengruppen des Landes hatten am 17. Juni in Ghana ein Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet. Es sah die Bildung einer Übergangsregierung ohne Beteiligung Taylors vor. Der Staatschef, der als Chef einer Rebellenbewegung einst selbst die Regierung bekämpft hatte, kündigte anschließend aber an, bis zum Ende seiner Amtszeit im Jänner auf seinem Posten bleiben zu wollen. Daraufhin waren die Kämpfe wieder aufgeflammt.(APA/AP/dpa)