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Dreihundert Einheimische, Kleinbauern, Fischer und lokale Bevölkerung, besetzten das Belo Monte Staudammprojekt zwischen dem brasilianischen Altamira und Vitoria do Xingu. Sie gruben einen Streifen Erde frei, um den natürlichen Gang des Flusses Xingu wiederherzustellen und den Fluss "zu befreien".

Die Beteiligten formten gemeinsam den Slogan "Stoppt Belo Monte", um die Welt am Rande des UN Rio+20-Gipfels darauf aufmerksam zu machen, welche verheerenden Folgen der Bau des Staudamms hätte: 20.000 Menschen würden ihr Zuhause verlieren, 400 Quadratkilometer Regenwald würden geflutet.

Foto: EPA/ATOSSA SOLTANI/AMAZON WATCH

Brasilia - Dass in Brasilien nun abermals ein Baustopp gegen das Wasserkraft-Projekt Belo Monte (Amazonas-Gebiet) verhängt hat, lässt den steirischen Anlagenbauer nicht um seine Aufträge an dem Megaprojekt bangen. Bei derartigen Großprojekten seien Verzögerungen nichts Unübliches, hieß es am Donnerstag von Andritz. Andritz gehe davon aus, dass das Projekt weiter laufe.

Baustopp verhängt

Die brasilianische Justiz hat gegen das umstrittene Wasserkraftwerk-Projekt Belo Monte im Amazonas-Gebiet erneut einen Baustopp verhängt. Das Gericht gab der Klage des Bundesstaates Pará Recht, nach der es Unregelmäßigkeiten bei der Baugenehmigung des Kongresses an das Unternehmen Norte Energia gegeben habe. Die Parlamentarier hätten den Standpunkt der durch den Bau des drittgrößten Wasserkraftwerks der Welt betroffenen Volksgruppen vor der Verabschiedung der Baugenehmigung 2005 anhören müssen, befand das Gericht. Folglich müsse das Projekt neu genehmigt werden. Das Unternehmen kann vor dem Obersten Gerichtshof aber Berufung einlegen. 

Umweltgruppen, auch aus Österreich, haben den neuerlichen Baustopp begrüßt. Gegen das Projekt gibt es in Brasilien heftige Proteste von Umweltschützern. Kritiker fürchten, dass durch das Wasserkraftwerk Zehntausende Menschen umgesiedelt werden müssen. Die Regierung bezeichnet das geplante Werk am Xingu-Fluss als notwendig für die Energiesicherung. Ein erster gerichtlicher Baustopp wurde im September 2011 nach drei Monaten aufgehoben.

Österreichische Beteiligung

Auf beiden Seiten des Konflikts spielen österreichische Akteure eine wichtige Rolle. Der Vorarlberger Geistliche und Träger des Alternativen Nobelpreises Erwin Kräutler ist Bischof der Diözese Xingu, wo der umstrittene Staudamm gebaut werden soll. Er kämpft dort seit Jahren für die Erhaltung des Regenwaldes und die Rechte der indigenen Bevölkerung.

Die steirische Andritz AG ist wiederum mit einer Auftragshöhe von etwa 330 Millionen Euro an dem Projekt beteiligt und liefert Turbinen und Generatoren. Grüne und Greenpeace hatten das Engagement des österreichischen Unternehmens mehrfach kritisiert und dessen Ausstieg gefordert.

Andritz meldete am Donnerstag, dass der Finanzinvestor Capital Group seinen über diverse Fonds gehaltenen Anteil am 10. August geringfügig von 5,01 auf 4,99 Prozent reduziert hat. Dabei handle es sich um Portfolioanpassungen, die im August üblich seien, hieß es. (APA, 16.8.2012)