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Der Gletschersee vor und nach dem Ausbruch

Foto: APA/ZAMG/WEYSS

Wien - Der ZAMG-Klimatologe Gernot Weyss ist bei seiner Arbeit in Grönland Zeuge eines spektakulären Naturereignisses geworden - des Ausbruchs eines Gletschersees. Am A.P. Olsen Ice Cap in Nordost-Grönland durchbrachen die aufgestauten Wassermassen ihre natürliche Staumauer und schossen als riesige Flutwelle durch das Store Sodal Richtung Zackenberg.

Durch das Schmelzen der Gletscher entstehen immer mehr Seen, die auch eine Bedrohung für Täler darstellen können. Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) ist an internationalen Projekten in Grönland und Kirgistan zu Ursachen und Gefahrenabschätzung von Gletschersee-Ausbrüchen beteiligt.

Weyss hatte das Glück, Augenzeuge des Schauspiels zu werden: "Bei der über 38 Kilometer entfernten dänischen Forschungsstation Zackenberg wurden alle Messeinrichtungen im Flussbett mitgerissen." Seit dem ersten bekannten Ausbruch des Gletschersees im Jahr 2005 sei dies die größte Flutwelle gewesen.

Hintergrund

Ausbrüche finden durchschnittlich einmal pro Jahr statt und dauern ein bis zwei Tage. Dabei donnern fünf bis zehn Millionen Kubikmeter Wasser ins Tal. Derartige Ereignisse werden häufiger, da die Temperaturen steigen und die Gletscher schmelzen. Das Wasser staut sich dann oft an natürlichen Hindernissen wie dem Eis der Gletscher oder Gletschermoränen zu Seen. Hält so eine natürliche Staumauer dem Druck des Wassers nicht mehr stand, stürzt der gesamte See als gewaltige Flutwelle ins Tal. (APA, 14.8.2012)