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"Kongress für die Verteidigung Mutter Erdes" in La María, Piendamó

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Die "Indigenengarde" marschiert auf

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Die kolumbianischen Nasa-Indigenen haben genug vom Bürgerkrieg in dem südamerikanischen Land. Nachdem sie im Juli einen Armeeposten überrannten und der Guerilla ein Ultimatum stellten, ihr Land zu verlassen, haben sie nun eine "Indigenengarde" aufgestellt. Bei einem Kongress in der Nähe der Kleinstadt La María soll das weitere Vorgehen abgesprochen werden.

Laut BBC haben sich dort 15.000 Menschen versammelt. Die Nasa verlangen, dass sich Präsident Juan Manuel Santos umgehend in die Provinz Cauca begibt, um mit ihnen zu verhandeln. Die Regierung winkte allerdings sofort ab: erst wenn eine umfassende Lösung gefunden sei, werde der Präsidentwieder in die als Hochburg der FARC-Guerilla bekannte Region reisen.

Vor seiner letzten Visite im Nasa-Gebiet hatte die Armee die umliegenden Hügel mit Artillerie beschossen, um die Umgebung zu sichern. Trotzdem mussen sich auf dem Landweg anreisende Journalisten an FARC-Checkpoints ausweisen, was Santos´ sorgfältig vorbereitetem Auftritt im Dschungel spöttische Berichte bescherte.

Nasa-Heiler ermordet

Am Sonntag ermordeten unbekannte Täter den 80-jährigen Nasa-Anführer Lisandro Tenorio. Laut Angaben seiner Familie hatte er zuvor Drohbotschaften erhalten. Die Nasa haben sich nicht nur beim Militär, sondern auch bei der FARC-Guerilla unbeliebt gemacht, weil sie kürzlich drei Jugendliche, die sich den Rebellen angeschlossen hatten, zu Prügelstrafen verurteilten.

Die meisten kolumbianischen Medien beschuldigten umgehend die FARC, während im Livebericht des Kongresses und in Lokalblättern berichtet wird, dass auch rechtsextreme Paramilitärs hinter dem Angriff stecken könnten.

Militär und FARC wollen nicht abziehen

Verteidigungsminister Juan Carlos Pinzón gab in einer ersten Stellungnahme an, der Anschlag zeige, wie notwendig die Militärpräsenz in der Region Cauca sei, weil nur so die Sicherheit der Zivilbevölkerung garantiert werden könne.

FARC -Kommandant Rodrigo Londoño Echeverry alias "Timochenko" andererseits ließ vor einer Woche verlautbaren, die Guerilla denke nicht an einen Abzug: "Bei allem Respekt, den die Nasa verdienen, erlaube ich mir anzumerken, dass sie ihre Ziele nicht erreichen werden, indem sie sich vom Rest der Kolumbianer, die für Frieden und Gerechtigkeit kämpfen, isolieren." (Bert Eder, derStandard.at, 14.8.2012)