Berlin - Ärztinnen und Ärzte der Kliniken für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde an der Charité-Universitätsmedizin Berlin haben das Gerät bei einem Patienten eingesetzt, der unter dem sogenannten obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom leidet. Bei dieser mitunter lebensbedrohlichen Erkrankung kann es zu Atemaussetzern kommen, wenn die Spannkraft der Muskeln der oberen Atemwege im Schlaf übermäßig stark nachlässt. In der Folge verengen sich die Atemwege und den Erkrankten fällt es schwer zu atmen. Die typischen Schnarchgeräusche entstehen, wenn die Betroffenen angestrengt versuchen durch die versperrten Atemwege Luft zu holen.

Implantat unterhalb des Schlüsselbeins

Der sogenannte Neurostimulator, der etwas kleiner als eine Streichholzschachtel ist, wird wie ein Herzschrittmacher unterhalb des Schlüsselbeines implantiert. Von dort aus führt ein hauchdünnes Kabel zum Rippenbogen, wo die Bewegungen des Zwerchfelles gemessen und die individuelle Atemfrequenz überwacht wird. Zieht sich das Zwerchfell des Patienten beim Einatmen zusammen, sendet der Schrittmacher über ein zweites Kabel einen schwachen elektrischen Impuls an den sogenannten Hypoglossus-Nerv. Dieser Nerv sitzt direkt unter der Zunge und ist für die Kontraktion des Zungenmuskels verantwortlich. Wird er stimuliert, erschlafft die Zunge nicht, sondern bleibt im vorderen Rachenraum des Schlafenden. Lebensbedrohlichen Atemstillständen könnte so vorgebeugt werden. (red, derStandard.at, 14.8.2012)