Keine Blase in Sicht: Österreichs IT-Start-ups finden mit ihren Anwendungen weite Beachtung. Wie etwa das "Augmented Reality"-Spiel "Bubble Tab" vom Team Vienna Games.

Foto: Dan Taylor

Land der Berge, Land am Strome. Gut, soviel steht fest. Aber was hat die Alpenrepublik mit Silicon Valley zu tun? Immerhin, begnadet für das Schöne und zukunftsreich wären wir ja auch. Also gute Voraussetzungen eigentlich, für die Wanderung in eine digitale Zukunft. Haben wir die richtigen Schritte gesetzt?

"Die Dynamik in Wien ist überdurchschnittlich"

"In den letzten zwei Jahren hat sich viel getan im IT-Bereich, die Dynamik in Wien ist überdurchschnittlich", sagt Oliver Holle, Experte für IT-Start-Ups und Gründer von SpeedInvest, einem Frühphasenfinancier für kreative Jungunternehmer. "Es gibt eine richtige Szene. Wien befindet sich am Sprung, zu einem wichtigen Start-up-Hub in Europa zu werden." Der Vergleich mit dem kalifornischen Original hinke zwar noch bedeutend, aber vor allem als Link zum zentral- und osteuropäischen Markt sieht Holle große Chancen für hiesige IT-Jungunternehmer. Die Stärke Österreichs sieht der Experte vor allem im Bereich mobiler Innovationen: Apps.

"Start-up Week 2011"

Ein Meilenstein der dynamischen Szene war zweifelsohne die "Start-up Week 2011". Im Oktober des Vorjahrs in Wien erstmals organisiert, bot das Event 50 kreativen Geistern die Möglichkeit, ihre Geschäftsidee vor einem hochkarätigen und vor allem finanzkräftigen Publikum zu präsentieren. Der Gewinner nahm sich ein saftiges Preisgeld und viele Visitenkarten mit nach Hause. Diesen Oktober geht die Veranstaltung unter dem Titel "Pioneers Festival" in die zweite Runde. Die Initiative dazu stammt von STARTeurope, einem 2009 gegründeten Dienstleistungsunternehmen, welches kreativen Köpfen hilft, ihre Ideen umzusetzen. STARTeurope wiederum ist eingebunden in das Start-up-Cluster InitialFactor, welches Newcomern bei allen Schritten begleitet.

Gutes Pflaster

Für technologieaffine Künstler ist Wien ebenso ein gutes Pflaster. Im Museumsquartier werden im quartier21 zwei voll ausgestattete Büros für digitale Kunstprojekte zur Verfügung gestellt.

Hagenberg

Neben Wien findet sich in Hagenberg ein weiterer Hotspot der IT-Szene. Im bereits 1989 initiierten Softwarepark wimmelt es von spezialisierten Forschungsinstituten, Ausbildungsprogrammen und IT-Start-ups. Mit dem Coaching- und Finanzierungsprogramm "International Incubator" bietet auch Hagenberg eine gut ausgebaute Infrastruktur für Start-ups.

Die dort ebenso ansässige FH Oberösterreich sei eine "super Quelle für Rekrutierungen", sagt Marketingmanager Andy Gstoll vom App-Entwickler Wikitude. (Michael Schwendinger, DER STANDARD 14.08. 2012)