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Österreichs Jugendliche rauchen und trinken zwar weniger als noch vor vier Jahren, gesundheitsfördernd ist das Verhalten dennoch nicht.

Foto: APA/Helmut Fohringer

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Über 6.000 Jugendliche wurden zu ihrem Lebensstil befragt. (Daten aus dem Jahr 2010)

grafik: apa

Wien/Alpbach - Österreichs Kinder und Jugendliche - bezüglich ihres Risikoverhaltens in Sachen Gesundheit sind sie mittlerweile wesentlich besser als ihr Ruf, der aus einige Jahre zurück liegenden Erhebungen resultiert. Der neueste Vergleichsbericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit Daten von rund 200.000 Kindern und Jugendlichen aus 39 Staaten der WHO-Region Europas und Nordamerikas (2009/2010) zeigte Anfang Mai dieses Jahres bei den Vergleichswerten, dass in Österreich das größte Problem beim Rauchen und beim Alkohol liegen dürfte - aber abseits von "Spitzenrängen" wie noch vor vier Jahren. Am Übergang vom Kindes- zum Jugendalter aber nehmen die gesundheitlichen Beschwerden deutlich zu. Das ist eines der Themen der Alpbacher Gesundheitsgespräche, die vom 17. bis zum 20. August in dem Tiroler Bergdorf ablaufen. "Kinder- und Jugendgesundheit: Die Zukunft beginnt heute", lautet das diesjährige Motto der Gespräche.

Tabakkonsum

Beim Rauchen sind in der HBSC-Studie (Elf-, 13- und 15-Jährige; in Österreich 6.500 Befragte bis zum Alter von 17) die Grönländer weit an der Spitze: Mit 13 Jahren rauchen dort 35 Prozent der 13-jährigen Mädchen zumindest einmal wöchentlich, ebenso 25 Prozent der Burschen (Tschechien: zehn beziehungsweise neun Prozent an zweiter Stelle). Österreich liegt hier auf dem zwölften Rang mit sieben Prozent der Mädchen und fünf Prozent der Buben. An letzter Stelle liegt Island mit ein beziehungsweise zwei Prozent (Mädchen/Buben).

Im Alter von 15 Jahren allerdings sind die österreichischen Mädchen mit einem 29-prozentigen Anteil an Tabakkonsumentinnen zumindest einmal pro Woche (Burschen: 25 Prozent) schon an dritter Stelle. An der Spitze: Grönland mit 61 beziehungsweise 53 Prozent. In Deutschland sind es bei Mädchen und Burschen je 15 Prozent. Ganz unten in der Skala: Armenien mit einem Anteil von Raucherinnen bei einem Prozent, bei den Burschen von elf Prozent.

Alkoholkonsum: Österreich weiter vorne

Jugendliche leben speziell in Europa in einer "alkoholischen Umwelt" der Erwachsenen. Unter den 15-jährigen trinken in Tschechien zumindest einmal pro Woche 33 Prozent der Mädchen und 44 Prozent der Burschen. Österreich liegt hier an fünfter Stelle - allerdings von knapp 40 Staaten - mit 28 Prozent der Mädchen und 37 Prozent der Burschen. Die "umliegenden Staaten" mit ähnlichen Zahlen sind hier Kroatien und Italien. In Frankreich - in der Bandbreite etwas unter der Hälfte der Skala - sind es 13 Prozent der Mädchen und 25 Prozent der Burschen in diesem Alter, die zumindest einmal wöchentlich Alkohol konsumieren. Ganz unten ist wiederum Island mit fünf beziehungsweise acht Prozent.

"Komasaufen - eher weniger", heißt es in Österreich. Mit 15 Jahren geben 14 Prozent der Mädchen und 17 Prozent der Burschen an, bereits vor dem 13. Lebensjahr betrunken gewesen zu sein. Damit liegt die Alpenrepublik am 16. Platz. In Litauen waren es dann schon 24 Prozent der Mädchen und 36 Prozent der Burschen. England, Dänemark und Finnland liegen ebenfalls vor Österreich, ganz zum Schluss Italien mit fünf beziehungsweise sechs Prozent. Mit 15 Jahren waren in Österreich 31 Prozent der Mädchen schon zumindest zweimal deutlich alkoholisiert, ebenso 39 Prozent der Burschen. Das macht den 13. Rang aus - weit weg von der Spitze (Dänemark mit 56 Prozent der Mädchen beziehungssweise 55 Prozent der Burschen). Ganz weit unten in der Liste sind hier die USA (13 beziehungsweise 15 Prozent), wo es restriktivste Alterslimits gibt.

Cannabiskonsum

Cannabis benebelt Österreichs Jugendliche kaum: Vier Prozent der Mädchen und acht Prozent der Burschen über 15 geben an, in den voran gegangenen 30 Tagen Cannabis benutzt zu haben (20. Rang). In Kanada sind das je 18 Prozent der Mädchen und Burschen, in Spanien 15 beziehungsweise 17 Prozent und in den USA zwölf beziehungsweise 16 Prozent (die ersten drei Plätze). Hier befindet sich Norwegen an vorletzter Stelle mit einem Prozent bei den Mädchen und vier Prozent bei den Burschen.

Insgesamt zeigt sich, dass je nach Altersgruppe durchaus unterschiedliche Entwicklungen beim Risikoverhalten von Jugendlichen auftauchen. Das wird auch noch zusätzlich durch die unterschiedlichen kulturellen Gegebenheiten, Nationen und auch sicher durch unterschiedliche Gesetzgebung (z.B. beim Alkohol und Cannabiskonsum) beeinflusst.

Eines belegt die HBSC-Studie ganz deutlich: Zwischen dem elften und dem 17. Lebensjahr steigt die Belastung der österreichischen Kinder beziehungsweise Jugendlichen durch Beschwerden wie Kopf-, Magen-/Bauchschmerzen, Rückenschmerzen, schlechte Laune, Gereiztheit von einem Wert von 30,18 bei Mädchen auf einen Wert von 39,74 (hundertteilige Skala), Bei den Burschen von 28,44 auf 33,60. 17,2 Prozent der Elf- bis 17-Jährigen insgesamt können schlecht einschlafen, 14,4 haben öfter Kopfschmerzen, 14,2 Prozent sehen als gereizt oder schlecht gelaunt, jeweils 11,7 Prozent geben an, nervös zu sein bzw. Rückenschmerzen zu haben.

Weniger Bewegung - Länger vor dem Bildschirm

Auf der anderen Seite sinkt die Zahl der Tage pro Woche, an denen die Burschen zumindest 60 Minuten körperlich aktiv sind von 5,37 (Elfjährige) auf 3,48 (17-Jährige), bei den Mädchen von 4,86 auf 2,84 Tage. 15-Jährige geben an, an Schultagen 5,31 Stunden (Mädchen) und 6,32 Stunden (Burschen) am Computer oder vor dem Fernseher zu sitzen. An schulfreien Tagen steigt das in dieser Altersgruppe mit dem Höchstwert sogar noch an (8,8 Stunden bei den Burschen/7,45 Stunden bei den Mädchen.). (APA, 13.8.2012)