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Fatoum Obeid beklagt ihr zerstörtes Haus in Atarib, 25 Kilometer von Aleppo entfernt.  Syrische  Soldaten  verwüsteten das Haus der 50-Jährigen.

Foto: AP/Hubbard

Die USA und die Türkei erwägen eine Flugverbotszone.

 

Kairo/Aleppo/Istanbul - Ein für Sonntag geplantes Krisentreffen der Arabischen Liga zu Syrien ist verschoben worden. Als Grund dafür nannte der Vizechef der Arabischen Liga, Ahmed Ben Helli, eine Operation, der sich der saudi-arabische Außenminister Prinz Saud al-Faisal unterziehen musste. Ein neuer Termin für die Beratungen der Außenminister wurde nicht bekanntgegeben.

Bei dem Treffen sollte auch über den künftigen Syrien-Sonderbeauftragten der Vereinten Nationen und der Arabischen Liga gesprochen werden. Als Nachfolger des scheidenden Vermittlers Kofi Annan ist Diplomaten zufolge der frühere algerische Außenminister Lakhdar Brahimi im Gespräch.

Flugverbotszone angedacht

Die USA erwägen zur Unterstützung der syrischen Rebellen die Einrichtung einer Flugverbotszone über dem Nahoststaat. Das sei eine der Optionen und Grund für die beschlossene Vertiefung der operativen Zusammenarbeit mit der Türkei, sagte US-Außenministerin Hillary Clinton nach Gesprächen in Istanbul.

Damit brachte Clinton erstmals den Einsatz militärischer Mittel ins Gespräch. Dies wollte der Westen auch mit Blick auf Syriens Verbündete Russland und China vermeiden. Im vergangenen Jahr hatte der Westen den Kampf libyscher Rebellen gegen Machthaber Muammar Gaddafi mit einer Flugverbotszone unterstützt.

Die westlichen Verbündeten fürchten eine Ausweitung des Konflikts und wollen den Sturz des Regimes beschleunigen. Offiziell geben die USA den Aufständischen nur Kommunikations gerät, Hilfsgüter und Geld. Fotos schwer zerstörter Kampfpanzer des syrischen Regimes sprechen Bände über die Hilfe, die die Rebellen inzwischen bekommen.

In Aleppo setzten die Regierungstruppen ihre Offensive mit Panzern und Kampfflugzeugen fort. Die Aufständischen klagten über einen Mangel an Waffen und Munition. Munition sei in den vergangenen zwei Tagen um 70 Prozent teurer geworden. Auch in Damaskus flammten die Kämpfe auf.

Nun droht der Bürgerkrieg auch die Nachbarländer Syriens zu erfassen. Am späten Freitagabend kam es zu einem Grenzgefecht mit jordanischen Truppen. Die Aus einandersetzungen in der Region Tel Schihab-Turra begannen nach Angaben aus der syrischen Opposition, als syrische Soldaten auf Flüchtlinge schossen, die die Grenze nach Jordanien überqueren wollten.

Zwar haben jordanische Soldaten schon auf syrische Truppen gefeuert, um den Beschuss von Flüchtlingen zu stoppen. Doch war dies der bislang schwerste Zwischenfall. Der Abschuss eines türkischen Militärjets durch die syrische Luftabwehr im Juni und der Beschuss libanesischer Dörfer durch Assad-Truppen schürten bereits die Furcht vor einer Ausbreitung des Konflikts.

Seit Beginn des Aufstands haben nach Angaben der Vereinten Nationen 150.000 offiziell regis trierte Flüchtlinge Schutz in der Türkei, in Jordanien, im Libanon oder im Irak gesucht. Allein 60.000 sollen nach einer Schätzung des Roten Kreuzes in den Libanon geflohen sein. Nur rund die Hälfte habe sich registriert. "Sie wollen ihre Identität nicht preisgeben, da sie befürchten, dass Spione Informationen an Syrien weitergeben", sagte Andrea Reisinger, die gerade für das Rote Kreuz im Libanon war. (Reuters, dpa, red/DER STANDARD, 13.8.2012)