Wie Sprache gesellschaftspolitische Realitäten reflektiert, beschreibt eine Studie von Jean Twenge von der San Diego State University im Fachblatt "Sex Roles". Sie untersuchte mit ihren Kollegen, wie sich in den USA die Gleichberechtigung sprachlich niedergeschlagen hat, indem sie den Gebrauch von geschlechtsspezifischen Pronomen in Millionen Büchern von 1900 bis 2008 auswertete. Die Analysen zeigen, dass die Häufigkeit des Gebrauchs weiblicher Pronomen jeweils der aktuellen Stellung der Frau entsprach. Weibliche Pronomen wurden in der Nachkriegszeit weniger oft verwendet, nach 1968 nahmen sie zu. Das spiegle "ein unglaublich wachsendes Ansehen der Frauen in den späten 60er-Jahren in den USA", sagt die Forscherin. (pum/DER STANDARD, 11./12. 8. 2012)