Der neue Lockscreen (in einer ersten Version), mit der optionalen Anzeige von Benachrichtigungen.

Screenshot: Andreas Proschofsky / derStandard.at

Der Umbau am Dateimanager Nautilus geht auch in der neuen Testversion weiter, so gibt es jetzt eigene Knöpfe für den Wechsel zwischen Icon und Listenansicht sowie für das "View"-Menü.

Screenshot: Andreas Proschofsky / derStandard.at

Auf dem Weg zur nächsten Version der eigenen Linux-Desktop-Software hat das GNOME-Projekt nun eine neuen Testversion abgeliefert - und wie gewohnt bringt diese wieder so manch neues Feature. So hat man der GNOME Shell eine eine eigene Bildschirmsperre verpasst, die den bisher separat gehaltenen GNOME Screensaver ablöst, der nun nur mehr im "Fallback"-Modus zum Einsatz kommt.

Ansatz

Der Vorteil der neuen Lösung ist darin zu suchen, dass dieser deutlich besser mit dem restlichen Desktop integriert werden kann. So ist hier kein kurzes Flackern mehr zwischen dem Eintippen des Passworts und der Darstellung des Desktops zu vernehmen. Zudem sollten auch jene unerfreulichen Situationen, in denen nach dem Aufwachen aus dem Suspend kurz der Desktop mit den gerade geöffneten Anwendungen zu sehen war, nicht mehr auftreten.

Look

Für all dies hat man sich zudem ein neues Design einfallen lassen, das vor allem einen einheitlichen Look mit dem Login-Manager bieten soll. Außerdem ist es nun möglich Benachrichtigungen am Lock-Screen anzuzeigen, wie es von mobilen Betriebssystemen bekannt ist. Diese Funktion ist allerdings optional und aus Sicherheitsüberlegungen von Haus aus deaktiviert.

Umbau

Der derzeit viel diskutierte Umbau des File Managers Nautilus schreitet aktuell ebenfalls weiter voran. Im aktuellen Zyklus hat man vor allem versucht die Suchfunktion und dabei im Speziellen die Relevanz der gelieferten Ergebnisse zu verbessern. Neu im Toolbar sind eigene Knöpfe für den Wechsel zwischen Listen- und Icon-Ansicht, außerdem gibt es jetzt ein getrenntes "View-Menu", damit diese Einstellungen schneller zu erreichen sind. Das Hauptmenü der Anwendung kann nun zudem über den Shortcut F10 aufgerufen werden. Die EntwicklerInnen verweisen darauf, dass das aktuelle Redesign damit noch nicht abgeschlossen ist, bis zur fertigen Version 3.6 hat man sich entsprechend noch einige Ziele gesetzt.

Documents

Die GNOME Documents unterstützen jetzt auch Google-Drawings-Dateien, zudem gab es diverse Verbesserungen am Vorschaumodus der Anwendung. Die Suche wird hier nun direkt beim Lostippen aufgerufen, zudem sind der Such- und Einstellungsknopf jetzt auch in dieser Ansicht verfügbar. Bei den Systemeinstellungen hat man den Netzwerkbereich überarbeitet, um etwa für drahtlose Verbindungen mehr Informationen auf einen Blick zu zeigen.

Setup

Ganz neu ist die Aufnahme eines Initial Setup Modes, der wohl schon als erster Schritt in Richtung eines GNOME OS gewertet werden kann. Auf einem frischen System kann dieser genutzt werden, um nach dem ersten Start einige Eckdaten festzulegen, etwa das Einrichten von User-Accounts, Online-Zugängen, Zeit- und Spracheinstellungen. All dies ist optional, bleibt also abzuwarten, wie viele Distributionen davon dann tatsächlich Gebrauch machen werden.

Disks

Neue Funktionen - beziehungsweise die Rückkehr zuvor entfernter Funktionalität - gibt es für das GNOME Disk Utility: So gibt etwa der Benchmark-Dialog für Festplatten ein Comeback. Ganz neu ist hingegen eine Option zum sicheren Löschen von Festplatten, bei der diese vollständig überschrieben werden. Diese nutzt übrigens eine weitere neue Funktion des Boot-Systems Systemd, wodurch während solch kritischer Funktionen das Ausschalten des Geräts - oder der Wechsel in den Suspend - unterbunden wird, um etwaige Beschädigungen des Systems zu verhindern.

Download

GNOME 3.5.5 steht ab sofort in Form des Source Codes von der Seite des Projekts zum Download. In den kommenden zwei Wochen wird noch einmal eifrig an den noch für GNOME 3.6 ausstehende Features gearbeitet, bis am 20. August der Feature Freeze eintritt, in dessen Folge die erste Beta der nächsten Desktop-Generation veröffentlicht wird. Die fertige Version soll dann Ende September folgen. (Andreas Proschofsky, derStandard.at, 10.08.12)