Praktisch jeder Wiener ist schon etliche Male über sie gefahren, doch nur wenige kennen die Architektur der Erdberger Brücke. Stressfrei lässt sich die "wahre Schönheit" des Zweckbaus nur aus der Fußgänger- oder Rad-Perspektive genießen.

Foto: Michael Hierner / www.hierner.info

Die Idylle trügt, denn über die Brücke brettern täglich etwa 190.000 Autos, die auf 10 Fahrspuren verteilt sind.

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Die in Schalenbauweise errichtete Brücke des Ingenieurs Alfred Pauser war bereits nach dem Bau im Jahr 1968 so fragil, dass schon damals ein Sanierungskonzept erarbeitet werden musste.

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Ausgelegt für das Verkehrsaufkommen der 1970er-Jahre ächzt die Brücke 40 Jahre später unter der Last des modernen Autoverkehrs.

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Laut Christian Honeger, einem Brückenexperten der Asfinag, wurden Schäden der letzten Jahre nur "konserviert" und entstandene Risse mit Beton ausgefüllt.

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Mittels Beobachtungsmessungen wird die 147 Meter lange und 42 Meter breite Brücke kontinuierlich überwacht, ein Neubau ist laut Asfinag jedoch unausweichlich.

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Vorher muss jedoch die Prüfung des Denkmalamtes negativ ausfallen, damit die Brücke 2016 abgerissen und bis 2017 durch eine neue ersetzt werden kann. Diese Entscheidung soll bis Ende August gefallen sein.

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Entscheidet das Bundesdenkmalamt (BDA) jedoch, die Brücke unter Denkmalschutz zu stellen, steht die Asfinag vor einem großen Problem: Ein Verstärken oder Sanieren würde die Ästhetik der Brücke spürbar verändern, Zeitverluste durch Umplanungen würden dann den Preis der Sanierung der Südost-Tangente in die Höhe treiben.

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Daher hofft man seitens des Autobahnbetreibers, dass das BDA in dem Zweckbau kein Baudenkmal sieht. Doch die Logik der Behörde ist oft eigentümlich: So wurde etwa die geschichtsträchtige Bösendorfer-Fabrik oder der Baderaum des 140 Jahre alten Römischen Bades am Praterstern für nicht schützenswert erachtet, der nüchterne 70er-Jahre Bürobau der ehemaligen Motorola Zentrale (gegenüber des inzwischen abgerissenen Südbahnhofes) jedoch schon.

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Wirklich schade ist, dass die nächtliche Effektbeleuchtung bei der Erdberger Brücke bereits vor einiger Zeit entfernt wurde

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Deren Licht machte die vom Autoverkehr stark verschmutzten Brücke wenigstens in der Nacht zu einem sehenswerten Platz, der entfernt an einen Bau von Santiago Calatrava erinnerte.

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Eine Kuriosität sei noch erwähnt: 2001 musste die Feuerwehr ausrücken, um unter der Brücke ein illegal ausgesetztes Krokodil einzufangen. Der 76 Zentimeter lange Alligator wurde dem Tiergarten Schönbrunn geschenkt, wo er laut einem damals erschienenen Artikel der Wiener Zeitung „manchmal das Maul aufreißt und droht". (Michael Hierner, derStandard.at, 10.8.2012)

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