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Bald Bayreuths böser Bube: Jonathan Meese, hier im März 2012 vor seiner Ausstellung "Totalste Graphik" in der Akademie der bildenden Künste in Wien.

Foto: APA/HERBERT PFARRHOFER

Bayreuth - Die Co-Chefin der Bayreuther Festspiele, Katharina Wagner, hat den künftigen "Parsifal"-Regisseur, den Künstler Jonathan Meese, gegen Kritiker verteidigt. "Meese hat gezeigt, dass Symbole für ihn eine zentrale Bedeutung haben. Er arbeitet damit, verändert sie. Und genau darum geht es doch in "Parsifal"", sagte Wagner der Zeitung "Die Welt": "Der Gral, der Speer, die Wunde, das sind ganz starke Symbole, für die man heute eine Deutung finden muss."

Meese soll 2016 Regie beim Bayreuther "Parsifal" führen. Meese hat in seinem Werk und bei Auftritten immer wieder auf NS-Symbole und Nazi-Gesten wie den Hitler-Gruß angespielt.

Jüngst hatte der russische Sänger Evgeny Nikitin wegen einer möglichen Hakenkreuz-Tätowierung sein Engagement beim "Fliegenden Holländer" abgegeben. "Ich halte Herrn Nikitin nach wie vor für einen großartigen Sänger. Er hat sich erklärt. Seine Entscheidung, in Bayreuth nicht aufzutreten, halte ich vor dem Hintergrund der Festspielgeschichte für angemessen", sagte die Festspielchefin.

"Meese spielt nicht mit Hakenkreuzen. Und Bayreuth auch nicht. Er setzt sie ironisch und sogar auch zynisch ein, um eine Haltung, um unsere Geschichte kritisch anzuprangern", sagte Wagner der "Welt". Sie gehe davon aus, dass das Publikum das unterscheiden könnte: "Ich setze auf den mündigen, aufgeklärten Besucher. Die Leute erwarten immer mehr etwas Besonderes, Nonkonformistisches. Und da sehen wir uns mit Jonathan Meese eigentlich bestens aufgestellt." (APA, 10.8.2012)