Bei der Einfahrt in die Mautstation pickte die schwarze Limousine noch regelrecht am Heck des Infiniti M35h. Rund 5 Sekunden später macht sie im Rückspiegel nur mehr einen kleinen Punkt aus. Von seinem Druck ist nichts mehr zu merken. Wie auf einmal auch vom Motor nicht mehr.

Foto: Wolf-Dieter Grabner

Der 3,5 Liter große V6 hat sich zur Ruhe begeben, der Elektromotor hat die ganze Arbeit übernommen, als sich das Gaspedal wieder von der Bodenplatte löste.

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Bis zu einer Geschwindigkeit von 100 km/h schaltet sich der Benzinmotor zu und weg, ohne dass man es wirklich merkt. Zwei Kupplungen machen das möglich. Die eine sitzt zwischen dem Elektro- und dem Verbrennungsmotor, die zweite beim Getriebe. Zusammen arbeiten sie wie Heinzelmännchen, ganz verborgen.

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Diskrete Noblesse

Die Idee dazu ist so simpel wie unscheinbar. Das trifft in einem gewissen Maße auch auf den ganzen Wagen zu. Das Mausgrau lässt diese wirklich gediegene Limousine in der Welt bunter Autos regelrecht unsichtbar werden.

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Obwohl, in Wirklichkeit ist dieses Auto herausragend. Edel eingerichtet, das Styling ist spannend, die Assistenzsysteme komplettieren die Ausstattung. So diskret kann Noblesse sein.

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Aber auch so sportlich und so sparsam. Auf 364 PS bringen es Benzin- und Elektromotor gemeinsam. Das reicht für den mehr als sportlichen Sprint von 0 auf 100 km/h in 5,5 Sekunden.

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Diese Leistung braucht aber laut Normverbrauch nur 6,9 Liter Super auf 100 Kilometer. In der Praxis waren es gerade einmal etwas mehr als 8 Liter. Und das, obwohl wir uns nicht dagegen wehren konnten, die Systemleistung regelmäßig voll auszuschöpfen.

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Trotzdem waren wir die meiste Zeit im Eco-Modus unterwegs. Dabei schaltet die 7-Gang-Automatik sehr früh, und die niedrige Motordrehzahl macht den Infiniti zu einem echten Luxuswagen.

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Schöpft man den Eco-Modus ganz aus, ist die Beschleunigung immer noch mehr als ausreichend, und beim Kick-down stampfen die Motoren sowieso gleich wieder die volle Leistung auf die Hinterachse des Nissan-Edelablegers.

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Widerstand am Gaspedal

Arbeitet der rechte Fuß aber sanft, spürt man, wie das Gaspedal ab einem gewissen Punkt einen Widerstand herstellt. Tritt man im Eco-Modus etwas zu ambitioniert aufs Gas, tritt es quasi zurück. Gerade so, dass man es spürt. Nicht so, dass es nervt.

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Fürs Nerven ist die Bluetooth-Verbindung zwischen Smartphone und Autoradio zuständig. Immer wieder reißt die Verbindung für kurze Zeit ab. Die Musik vom Telefon stottert, Anrufer wähnen einen im Funkloch.

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Wenn wir schon beim Herumraunzen sind, dann wollen wir auch gleich über die Lenkung reden. Sie wirkt teigig - und diesen Eindruck unterstützt das riesige Lenkrad. An diesem fehlen übrigens die Schaltwippen, die dem M35h gut stehen würden.

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Überraschend klein ist der Kofferraum, überraschend großzügig ist das Platzangebot im Wagen.

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Selbst in der zweiten Reihe können Erwachsene sitzen, ohne eine Lektion in Demut über sich ergehen lassen zu müssen.

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Diese erfahren dank des Infiniti einige deutsche Autohersteller. Denn so viel Luxus, so viel spritgeizigen Sport, einen Vollhybrid der bis zu 2 Kilometer weit und bis zu 100 km/h schnell rein elektrisch fahren kann, findet man dort nicht so leicht – um gerade einmal 60.000 Euro. (Guido Gluschitsch, AutoMobil, DER STANDARD, 10.8.2012)

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Link: Infiniti

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