Es gibt Menschen, die immer nur jammern, darunter sind relativ viele Sportjournalisten. In London sind es stets zwei Leiern. Erstens: schon wieder keine Medaille. Und zweitens: wie furchtbar lange man unterwegs ist. So ein Blödsinn. Von irgendeinem Ende der Stadt bis zu irgendeinem anderen braucht man eineinhalb Stunden. Vom Zentrum ist man in 45 Minuten in Wembley, Wimbledon, Greenwich, im Olympiapark. Und wie lange fährt man in Wien, sagen wir, ins Hanappi- oder ins Horr-Stadion? Und wie groß ist Wien im Vergleich?
Die U-Bahn (Tube) funktioniert ruckizucki. Wahrscheinlich wurden die Intervalle verkürzt. Und wahrscheinlich sind weniger Leute unterwegs als befürchtet. Das ist ein Phänomen, dass es an der Stätte eines sportlichen Großevents ganz gemütlich sein kann. Heißer Tipp: Skiurlaub im Ski-WM-Ort während der Ski-WM. Wäre 2001 in Sankt Anton toll gewesen, fast alle Pisten menschenleer. Aber bitte keine Beschwerden, wenn es in Schladming 2013 anders ausschaut.
Ein ganz anderer heißer Tipp war "The World's End" in Camden, es lobt sich über der Tür als "probably the largest Pub in the World". Doch verlieren sich in einer Hütte, die tausend Menschen fasst, genau 17 Menschen, so ist das traurig. Liegt wohl an der nachmittäglichen Besuchszeit. Immerhin sind's nur drei Tube-Stationen zurück. Das ist nicht das Ende der Welt. Und schon gar kein Grund zum Jammern. (Fritz Neumann, DER STANDARD, 10.08.2012)