Rom - 25 italienische Parlamentarier haben staffelweise einen Hungerstreik begonnen, um ein neues Wahlgesetz zu verlangen. Nachdem der Parlamentarier der Demokratischen Partei (PD, zweitstärkste Partei im italienischen Parlament), Roberto Giachetti, in den vergangenen Tagen einen Hungerstreik für eine Wahlrechtsreform gestartet hatte, schlossen sich weitere Kollegen dem Protest an. Diese wollen jeweils einen eintägigen Hungerstreik während des gesamten Monats August führen, berichteten italienische Medien.

In Hinblick auf die Parlamentswahlen im kommenden Frühjahr wächst der Druck auf die Parteien für eine Wahlrechtsreform, die Italiens politischem System stärkere Stabilität bescheren soll. Auch Staatspräsident Giorgio Napolitano drängt das Parlament zu einem neuen Wahlgesetz. "Die Wochen vergehen, ohne dass die Parteien im Parlament die längst angekündigte Wahlrechtsreform vorlegen", kritisierte das Staatsoberhaupt kürzlich. Dabei hätten die politischen Gruppierungen schon vor Monaten versprochen, sich über ein neues Wahlgesetz rasch einigen zu wollen.

Die drei stärksten im römischen Parlament vertretenen Gruppierungen hatten sich im März auf einen Zeitplan geeinigt, um noch bis Ende der Legislaturperiode im März 2013 das Wahlgesetz zu ändern. Laut den Plänen soll ein reines Proporzsystem - wie es in Italien bereits seit den 1990er Jahren galt - wieder eingeführt werden. Dafür soll eine Sperrklausel von vier Prozent gelten, um die Zersplitterung in der Parteienlandschaft zu reduzieren. Bisher wurden im Parlament jedoch keine Schritte zur Verabschiedung des neuen Wahlgesetzes unternommen. (APA, 9.8.2012)