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Die Republikanerin Linda Lingle will den Senatssitz von Hawaii für ihre Partei erobern. Dabei helfen soll jetzt ein eigener Fernsehsender.

Foto: Eugene Tanner, File/AP/dapd

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Lingle mit dem damaligen US-Präsidenten Bush im Jahr 2007.

Foto: AP Photo/Charles Dharapak

Warum sich mit einzelnen Werbespots aufhalten, wenn man auch einen ganzen Fernsehsender kaufen kann. Genau das dürfte sich die Republikanerin Linda Lingle gedacht haben. Die ehemalige Gouverneurin von Hawaii strebt bei den Wahlen im November einen Senatssitz an. Seit Juni hat Lingle nun ihren eignen TV-Kanal, der heißt LL12 und dessen einziges Programm ist Linda Lingle. Zu sehen gibt es Reden von Lingle, Werbung für Lingle, Unterstützungserklärungen für Lingle - und das alles in den zehn Sprachen, die auf der Inselgruppe gesprochen werden.

Kommenden Samstag werden die Republikaner auf Hawaii bei einer Vorwahl entscheiden, wer ihr Kandidat für den Senatssitz wird. Sollte Lingle gewinnen, wird der Kanal 24 Stunden am Tag Programm machen. Noch ist nicht klar was nach dem Wahltag am 6. November dieses Jahres mit dem Sender passiert. Die Lizenz läuft derzeit bis zum 7. November. Eine Verlängerung ist nicht ausgeschlossen. 

"Wir kommen zu den Wählern"

"Viele Leute haben während des Wahlkampfes keine Gelegenheit, sich eine Rede anzuhören", sagt die 59-jährige Lingle zur New York Times. "Ich denke so bietet sich vielleicht eher die Gelegenheit für Wähler. Statt dass die Wähler zu uns kommen, kommen wir zu den Wählern." Ob der Sender die Erwartungen erfüllt, ist noch nicht messbar. Laut Wahlkampfmanagern erreichte die Werbebotschaft im Juli 70.000 Seher, die im Durchschnitt 3,5 Minuten auf LL12 blieben. 

Brechen der demokratischen Mehrheit

Ein Kandidat, der sich einen eigenen TV-Sender kauft, ist eine Neuheit im US-amerikanischen Wahlkampf. Das Vorhaben zeigt, wie viel Geld die Republikaner derzeit bereit sind in Wahlkämpfe zu investieren. Und das obwohl Wahlen in Hawaii in der Regel Demokraten gewinnen. Aktuellen Umfragen zufolge führen die demokratischen Kandidaten im zweistelligen Prozent-Bereich. Allerdings: Den Republikanern fehlen vier Sitze im Senat, um die demokratische Mehrheit zu brechen. Derzeit wird keine Möglichkeit ausgelassen dieses Ziel zu erreichen. 

Gut gefüllte Kassen

Lingle schaffte es schon einmal die Hawaiianer von sich zu überzeugen: Zwischen 2002 und 2010 war sie die erste Republikanerin seit 1962, die das Rennen um den Gouverneursposten für sich entscheiden konnte. Nach ihrer zweiten Amtszeit durfte sie nicht erneut für das Amt kandidieren. Ihr Nachfolger wurde der Demokrat Neil Abercrombie.

Derzeit hat Lingle 4,4 Millionen US-Dollar in ihrer Wahlkampfkasse. Die Kandidaten der Demokraten waren bisher weniger erfolgreich im Geldsammeln: Mazie Hirono kommt auf 3,4 Millionen und ihr innerparteilicher Gegenkandidat Ed Case lediglich auf 781.000.

Ein Sieg in Hawaii hätte auch symbolische Wirkung, schließlich ist Präsident Obama auf der Inselgruppe geboren. (red, derStandard.at, 9.8.2012)