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Hürdensprinterin Beate Schrott wurde im Finale Achte.

Foto: APA/Schlager

Jetzt dürfte auch der St. Pöltener Vizebürgermeister Franz Gunacker (SP) endgültig wissen, wer Beate Schrott ist. Der Politiker und die Leichtath- letin hatten sich vor London kennengelernt, der Vize- sprang für den verhinderten Bürgermeister bei der Verabschiedung der 24-jährigen Athletin der Union St. Pölten ein. Schrott, immerhin die erste St. Pöltener Olympiateilnehmerin seit vier Jahrzehnten, war tapfer: Im Beisein ihres Trainers Philipp Unfried wurde Schrott, mit dem Medizinstudium fast fertig, gefragt, ob sie gerade maturiert habe.

Auch als Gunacker wissen wollte, in welchen Disziplinen sie antritt, antwortete Schrott freundlich. In knapp zwanzig Minuten war die schräge Show im Bürgermeisterzimmer vorbei, erzählt ein aufmerksamer Beobachter dem STANDARD.

Die Rückkehr nach Niederösterreich wird für die Tochter eines Zahnarztes in Traismauer freilich triumphaler ausfallen, die hohe Politik soll an einem Empfang basteln. Schrott zog am Dienstag über 100 m Hürden sensationell in den Endlauf ein und wurde in 13,07 Sekunden Achte.

Es war die beste Leistung einer österreichischen Leichtathletin seit Silber von Stephanie Graf 2000 in Sydney. Vor Schrott schaffte erst eine ÖLV-Athletin den Einzug in ein Einzel-Sprintfinale bei Olympia: Maria Oberbreyer kam 1948 in London über 80 m Hürden auf Rang fünf. "Ich bin irrsinnig stolz und will meine Leistung auch nicht schmälern", sagte Schrott. Mit ihrer Halbfinalzeit von 12,83 - eine Hundertstel unter ihrem österreichischen Rekord - kam sie als Zweite ihres Laufs ins Finale. Beschönigen wollte sie nichts. "Ich war im Halbfinale von der Laufeinteilung begünstigt. Ich werde auch immer sagen, dass ich nicht die achtschnellste Zeit hatte, sondern die elftbeste."

Schrott kommt aus einer sportlichen Familie, ihre Brüder Martin und Norbert sind ebenfalls in der Leichtathletik aktiv. Schrott, den Namen werden auch die St. Pöltener Lokalpolitiker nicht mehr so schnell vergessen. (David Krutzler, DER STANDARD, 09.08.2012)