Die Banken haben den Libor Zinssatz - ein rein hypothetisches Konstrukt - willentlich und zum eigenen Nutzen manipuliert. Diese Manipulation schadet nicht nur jenen Banken, die Geld "zu billig" verborgt haben und nicht ausreichend für das Risiko, das sie damit aufgenommen, haben entschädigt wurden. Der Liborsatz wurde ja nicht nur nach unten, sondern in beide Richtungen manipuliert.

Das schadet sowohl den Privaten, die Anleihen, deren Zinssatz an Libor gekoppelt sind, gekauft haben, als auch zahlreichen Pensions-und Vorsorgefonds und damit auch der breiten Masse der Sparer. Das zugrunde liegende Problem ist die Entwicklung einer Kultur, die das Bankengeschaeft als reinen Selbstbedienungsladen betrachtet. Daher kann die notwendige Reform auch nicht einfach bei einer neuen "benchmark" halt machen: Es muss sich auch etwas an der Bankenkultur und der Erwerbstruktur in dieser Branche ändern. (Michael Hart, derStandard.at, 7.8.2012)