Nissan hat wieder eine Micra Mouse im Rennen. Der flotte Kleinwagen gehört auch in der vierten Generation nicht zu den Sparsamen

Allzu viele der Tugenden der alten Maus habe sich die neue, mit der Nissan ein Comeback feiert, nicht erhalten. Aber der Charakter! Gottlob, der maustypische Charakter sei erhalten geblieben. Sagt einer, der es wissen muss, einer, der bereits vor dreißig Jahren einen Micra gefahren ist. Und zum Charakter gehört demnach, dass sich der flotte Kleinwagen wie ein echtes Auto anfühlt.

Foto: Fischer

Die Micra Mouse tuckert, poltert und ächzt, wenn aufs Gaspedal gedrückt, Kurven scharf genommen oder über die rumpelige Südosttangente gefetzt wird. Eben nicht so maschinell wie die neumodischen geländegängigen Geschoße.

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Weniger ist mehr, dürften sich die Konstrukteure gedacht haben, als sie einen Zylinder weggelassen haben. Sie hatten recht, denn mit seinem 1,2-Liter-Saugmotor mit Dreizylinder-Aggregat wird der neue Micra zur kräftigen Ratte.

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Und die zischt an der Kreuzung lustig davon und wird auch von der Start-Stopp-Automatik nicht gebremst. Was wirklich fehlt, ist der sechste Gang, auf Dauer wird der Micra doch etwas laut.

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Das Fahrwerk bietet wohl eine runde Mischung aus Komfort und Dynamik, bei Bodenwellen oder etwa den zahlreichen Dehnfugen auf der Stadtautobahn spürt man allerdings ein eindrucksvolles Poltern.

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Flottes Fahren macht freilich durstig, beim Spritverbrauch gehört der kleine Wagen mit den großen Beliebtheitswerten auch in der vierten Generation nicht zu den ganz Sparsamen. Den Panda mit seinen zwei Zylindern hängt die Maus allerdings locker ab, der trinkt ja gern einmal einen über den Durst.

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Ob das doch üppig ausgestattete Einstiegsmodell mit serienmäßig ABS, sechs Airbags, elektrischen Fensterhebern (vorne), Zentralverriegelung mit Fernbedienung, Klimaanlage, CD-Radio mit Bluetooth-Schnittstelle, Aux-Eingang und elektronischem Stabilitätsprogramm (ESP) je Kultstatus erlangen wird wie die geschätzten Vorfahren, bleibt abzuwarten.

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Faktum ist: So viel Auto war noch nie in einer Maus drin – trotz sieben Airbags ist Platz für fünf Personen. Noch mehr Serienausstattung bietet die etwas teurere Micra Supermouse mit mehr technischen Finessen und Leichtmetallfelgen (die gewöhnliche Maus fährt mit Stahl). (Luise Ungerboeck, AutoMobil, DER STANDARD, 3.8.2012)

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