Wien - Der geplante Fünf-Länder-Biosphärenpark an Mur, Drau und Donau hat die erste Etappe genommen. Die Unesco anerkannte dieser Tage offiziell den kroatisch-ungarischen Teil des weltweit einzigartigen Projekts. Serbien will noch heuer seinen Teil einbringen, Slowenien und Österreich sollen 2013 folgen.

Der Biosphärenpark wird mit 700 Kilometer Länge und einer Fläche von 800.000 Hektar Europas größtes Flussschutzgebiet. Das entspricht der dreifachen Fläche aller derzeitigen sechs österreichischen Nationalparks zusammen. Der WWF arbeitete mit Partnerorganisationen seit mehr als zehn Jahren an der Verwirklichung.

Mit der Unesco-Entscheidung sind 630.000 Hektar Flussauen grenzüberschreitend in Kern-, Puffer- und Übergangszonen geschützt. Dies sind knapp 80 Prozent des gesamten Biosphärenparks. Mit dem Schutzstatus können die Flüsse und deren Einzugsgebiete effektiver geschützt und revitalisiert werden. Die nachhaltige Entwicklung der Region mit ihren kulturellen Werten und Einrichtungen wird gefördert. "Angesichts der geplanten Donauregulierung in Kroatien, immer wieder aufkeimender Kraftwerkspläne und illegaler Sand- und Kiesbaggerungen wurde das Schutzgebiet dringend nötig", sagt WWF-Projektleiter Arno Mohl.

In Österreich soll die Mur flussabwärts von Bad Radkersburg angeschlossen werden. Von dort erstreckt sich das Auenband entlang der Drau und der Donau über Slowenien, Ungarn und Kroatien bis nach Serbien. Das Gebiet beherbergt mit über hundert Brutpaaren die größte Seeadlerdichte in Europa und ist Rastplatz für mehr als eine Viertelmillion Wasservögel. Die Auen sind zugleich wichtige Trinkwasserreservoirs, bieten Hochwasserschutz und bilden einen faszinierenden Erlebnis- und Erholungsraum. (red., DER STANDARD, 7.8.2012)