Treu bis über den Tod hinaus. Stefan Petzner, Pressereferent, Wahlkampfleiter, Parteigeschäftsführer, aber vor allem Lebensmensch von Jörg Haider, lieferte Montagnachmittag im Klagenfurter Gerichtssaal eine Show, "Die wunderbare Welt des Stefan Petzner". Es wäre zu empfehlen, dass ein Statiker jetzt das Klagenfurter Landesgericht untersucht, ob sich in dem Gebäude nicht alle Balken gebogen haben.

Kurzfassung: Nur die ÖVP hat etwas als Parteienfinanzierung vom Zwölf-(später Sechs)-Millionen-Scheinhonorar des Steuerberaters Birnbacher (aus Steuergeld) gewollt. Haider hat nicht einmal daran gedacht, was für sich und/oder das BZÖ abzuzweigen. Im Gegenteil, beim entscheidenden Gespräch mit dem ÖVP-Obmann Martinz war dem anwesenden Petzner "klar, dass der LH achtgeben wollte - und wenn sich der Verdacht erhärtet hätte, dass er gehandelt hätte". Aber hat Haider nicht einen Anteil von der Beute verlangt ("Eine Million muss schon drin sein")? Petzner: "Nein. Ich werde nicht zulassen, dass hier der Landeshauptmann kriminalisiert wird."

Erschüttert verneigen wir uns vor so viel posthumer Loyalität. Jetzt fragen wir uns nur noch, was wir von dieser kurzen Passage in der Einvernahme halten sollen:

Richter: Wer war Parteikassier?

Petzner: Laut Medienberichten (Landeshauptmann) Gerhard Dörfler, ich gehe davon aus, dass das stimmt.

(Hans Rauscher, DER STANDARD, 7.8.2012)