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Wenn viel lost ist, muss man schauen, wie man zu einem Platzerl "an der Sonne" kommt.

Foto: EPA/Shrestha

Schick ist es nicht, machen tun es viele: Platzbesetzen, auch dort es wo es aus- und nachdrücklich unerwünscht ist. Die Besatzungsmacht: Urlauber, die um den kühlen Platz am Pool, die Ruheoase im öffentlichen Schwimmbad, den Liegestuhl mit Fernsicht an Bord eines Schiffes bangen.

Wie das geht, ist vermutlich allseits bekannt: Handtuch salopp über die Lehne oder Tascherl frank und frei am Liegestuhl drapiert, und schon ist das Plätzchen als das eigene markiert. Das am besten für den gesamten Tag. Der kleine Shopping-Ausflug oder der kühlende Drink an der Bar lässt sich für manche Menschen offensichtlich viel besser genießen, mit dem Wissen um den sicheren Platz bei der Rückkehr: "Für ewig mein" beruhigt.

Das Hotelbewertungsportal Holidaycheck.de hat sich bei seinen Nutzern umgehört, wie diese mit dem Thema Liegestuhlreservierung am hoteleigenen Swimmingpool umgehen: Jeder zehnte Befragte (10,6 Prozent) gab zu, dass er/sie sich in aller Herrgottsfrüh schon einmal zum Pool schleicht. Bewaffnet mit dem Badehandtuch sichern sich diese Strategen dann schon vor dem Frühstück die Lieblingsliege. Knapp ein Drittel macht das auch, wenn ganz offensichtlich zu wenige Liegestühle im Angebot sind.

Irgendwie peinlich

Unauffälliger lieben es laut dieser Umfrage 7,9 Prozent der Urlauber. Sie versuchen es mit Bestechung und stecken dem Pool-Boy ein gutes Trinkgeld zu, damit er den gewünschten Platz freihält. Nur einmal ausprobiert haben 6,8 Prozent der User den morgendlichen Wettlauf auf die Pool-Liegen. Ihnen war ihr eigenes Verhalten dann doch irgendwie peinlich. Immerhin: Knapp die Hälfte der Befragten reserviert nie Liegen.

Die US-Kreuzfahrtreederei Carnival Cruises hat sich nun laut Deutscher Presseagentur eine Gegenmaßnahme überlegt: An Bord der Carnival Breeze schicken die Kreuzfahrer eine Handtuch-Polizei auf den Weg, die verwaiste Badetücher entfernt. Die sich aus Mitarbeitern rekrutierende Patrouille soll auf den Decks mit Handtuch oder anderen Gegenständen reservierte Sonnenliegen mit einem Pickerl versehen.

40 Minuten später wird kontrolliert, ob die Liege nach wie vor reserviert ist. In diesem Fall wird das Handtuch entfernt und der jeweilige Passagier mit einer Mitteilung bedacht. Die Passagiere werden via Bordfernsehen schon einmal über die "Erziehungsmaßnahme" informiert. Wieviele der Betroffenen dann das Pickerl dem Nachbarsessel "schenken", darüber kann wohl nur spekuliert werden. (rb, derStandard, 6.8.2012)