Wien - Michael Fleischhacker verabschiedete sich am Wochenende als "Presse"-Chefredakteur von seinen Lesern "überzeugt", dass die Redaktion seinem Nachfolger "ihr Vertrauen schenken" werde. Am Mittwoch stimmen die Redakteurinnen und Redakteure über Rainer Nowaks (39) Avancement vom Innenpolitik- und Sonntagschef zum Chefredakteur der Zeitung ab.

Sie könnten ihn laut Redakteursstatut mit Zweidrittelmehrheit ablehnen, ein auch historisch unwahrscheinliches Quorum: Für Fleischhacker als Chefredakteur stimmten 2004 69,1 Prozent der Belegschaft; für Andreas Unterberger 1995 60,5 Prozent und für Michael Maier ein halbes Jahr davor 68 Prozent. Maiers designierten Co-Chefredakteur Kurt Horwitz lehnte die Redaktion im Frühjahr 1995 indes mit 48 Gegenstimmen von damals 68 ab.

Fleischhacker plädierte wie berichtet für eine gemeinsame Redaktion von "Presse" und "Wirtschaftsblatt"; Mutterkonzern Styria geht nun weniger weit in der Zusammenführung dieser beiden Tageszeitungen. Fleischhacker verlässt den Konzern. Er will aber weiter in der "Presse" schreiben, wenn "Freund" Nowak dem zustimmt. (fid, DER STANDARD, 6.8.2012)