Gerne brüsten sich heimische Agrarpolitiker und ihre Funktionäre damit, dass jeder mögliche Euro in Brüssel abgeholt wird. Dass Österreich zumindest bei den Agrargeldern von der Nettozahlerposition abweicht und mehr herausholen kann, als dem Land eigentlich zusteht.

Was dabei gerne verschwiegen wird: Österreich bezieht vor allem in solchen Bereichen hohe Subventionen aus Brüssel, wo mit eigenen Mitteln nochmals kräftig aufgedoppelt werden muss. Diese "nationale Kofinanzierung" wurde nicht einmal in heißen budgetären Sparphasen angetastet, obwohl das Sparvolumen da in dreistelliger Millionenhöhe liegen könnte. Pro Jahr.

Angesichts der Finanzkrise und der ausufernden Haushaltsdefizite schlagen andere EU-Mitgliedsstaaten einen entgegengesetzten Weg ein. Man nimmt die EU-Direktzahlungen im Agrarbereich mit Handkuss und macht um die Förderungen einen Bogen, bei denen man eigenes Geld in die Hand nehmen müsste.

Ob das klug und nachhaltig ist, kann man etwa am Beispiel Griechenland hinterfragen. In Österreich zeigt sich jedenfalls eine immer gedankenlosere agrarische Subventionitis. Der jetzt herausgekommene Rechnungshofbericht macht klar: Es sind eben nicht "eh nur" die Gelder aus Brüssel, mit denen ein landwirtschaftliches Wegenetz schier vergoldet wird. Sondern es sind auch Mittel aus den angespannten Budgets von Bund, Ländern und Gemeinden. (Johanna Ruzicka, DER STANDARD, 4.8.2012)