Grafik: STANDARD

Linz/Klagenfurt - Bis zu 36 Prozent könnte die SPÖ derzeit erwarten, wenn sie sich rasch mit ihrem Wunsch nach Neuwahlen in Kärnten durchsetzt. Damit würde sie die Schlappe von 2009 (28,7 Prozent) wieder wettmachen und könnte fast an den Wert von 2004 anschließen. Damals hatte die SPÖ davon profitiert, dass die schwarz-blaue Regierung in Wien in Kärnten sehr unbeliebt war.

Mit den enorm erstarkten Grünen könnte sich sogar eine rot-grüne Koalition für Kärnten ausgehen. Das geht aus der aktuellen Market-Umfrage für den Standard hervor, für die im Laufe dieser Woche 400 Wahlberechtigte aus Kärnten befragt wurden.

Die Grünen, die sich um die konsequente Verfolgung der landesweit aufgebrochenen Skandale verdient gemacht haben, wären allerdings die eigentlichen Gewinner: Nur 5,1 Prozent haben sie 2009 erreichen können, das reichte gerade für den Erhalt der beiden Sitze im Landtag. Nach der aktuellen Hochrechnung könnten die Grünen auf 16 bis 18 Prozent kommen. Gemeinsam mit der SPÖ (34 bis 36 Prozent) würde das für eine Mehrheit von 50 bis 54 Prozent ausreichen.

"Das ist natürlich spekulativ, weil es ja noch keinen Wahltermin gibt und die Leute stark von der aktuellen Skandalberichterstattung beeindruckt sind. Aber in der von uns errechneten Konstellation in der Umfrage würden sich etwa 14 Landtagssitze für die SPÖ und fünf für die Grünen ausgehen - das wäre also mehr als die Hälfte der 36 Landtagssitze", sagt Market-Chef Werner Beutelmeyer.

Market weist darauf hin, dass sich in der momentanen Situation kaum jemand offen dazu bekennen will, die FPK oder die ÖVP zu wählen - "hier distanzieren sich die Wähler deutlich, daher können wir für alle Parteien bei dieser Umfrage nur wahrscheinliche Bandbreiten angeben", betont Beutelmeyer.

Die Stärke (beziehungsweise Schwäche) der FPK und der ÖVP ließe sich aber nicht nur durch die übliche Rückerinnerungsfrage ("welcher Partei haben Sie bei der vergangenen Landtagswahl ihre Stimme gegeben?), sondern auch dadurch einschätzen, wie viele Wählerinnen und Wähler ihre jeweiligen Spitzenkandidaten wählen würden. Die Grafik zeigt: Amtsinhaber Gerhard Dörfler (angetreten mit dem BZÖ, derzeit FPK) könnte mit etwa 20 Prozent der Stimmen rechnen, der neue ÖVP-Landeschef Gabriel Obernosterer mit zwölf - was wesentlich besser ist als der Wert der ÖVP von sieben bis neun Prozent (das bisher schlechteste ÖVP-Ergebnis waren 11,6 Prozent im Jahr 2004).

Die (fiktive) Landeshauptmann-Direktwahl würde SPÖ-Spitzenmann Peter Kaiser mit 22 Prozent für sich entscheiden. Der Grüne Rolf Holub würde für seine Aufdeckertätigkeit von 16 Prozent mit dem Posten des Landeshauptmanns belohnt. (Conrad Seidl, DER STANDARD, 4.8.2012)