Wien - Die Piratenpartei hat für Freitagabend einen erweiterten Bundesparteivorstand einberufen, um den Rückzug von Stephan Raab aus dem Vorstand zu diskutieren. Auslöser des Konflikts war eine von Raab initiierte, aber manipulierbare Online-Umfrage, bestätigte Vorstandsmitglied Rodrigo Jorquera gegenüber der APA einen Bericht der Tageszeitung "Österreich". Generell würden die Piraten nicht zuletzt aufgrund der Korruptionsfälle in Kärnten "regen Zulauf" spüren, so Jorquera. Österreichweit zähle man derzeit rund 1.600 Mitglieder.

Die Piratenpartei, mittlerweile in allen neun Bundesländern vertreten, setze sich aus unterschiedlichen Gruppen zusammen, so Jorquera: "Wir sind ein Pool für mehrere Strömungen in der Gesellschaft." Zum Konflikt sei es gekommen, da sich eine Gruppe von zehn bis 15 Mitgliedern von Raab nicht gut vertreten fühlte. Dieser habe daraufhin selbst mittels Umfrage die Vertrauensfrage gestellt. Das von ihm verwendete Umfragetool sei aber insofern fehlerhaft gewesen, als es Mehrfachabstimmungen ermöglichte - und diese Lücke sei von seinen Gegnern auch genutzt worden, erläuterte Jorquera.

Um auf diesen Vorfall zu reagieren, sei das Onlinemeeting für Freitagabend einberufen worden, von einer "Krisensitzung" wollte Jorquera nicht sprechen: "Das ist leider passiert, aber Transparenz muss man durchziehen." Er vertritt die Position, dass zum einen für eine Umfrage nur Tools auf höchster Sicherheitsstufe verwendet werden dürften. Zum anderen müssten Fehler von jenen, die sie aufdecken, der betreffenden Person auch gemeldet werden - das sei in Raabs Fall nicht passiert, kritisierte Jorquera: "Jetzt wird eine Lösung gefunden, mit der beide Seiten leben können." Wird dagegen verstoßen, sollen Konsequenzen drohen, meinte das Vorstandsmitglied: "Wir sind eine Partei, die lernt."

Mit den Kärntner Piraten ist die Bundesvertretung derzeit "stark in Verbindung", Unterstützung bekämen die Kollegen auch von der steirischen Gruppe, erklärte Jorquera. "Der Fokus der Landesgruppe liegt darauf, nicht Bashing, sondern konstruktive Vorschläge zu machen." Derzeit spüre man einen "regen Zulauf", so Jorquera, der "extrem viele" E-Mails erhalte. (APA, 3.8.2012)