Im Hochsommer ist eine Lenkradheizung natürlich kein Thema, aber dafür kann man sich im Rio dank Glasschiebedach die Sonne aufs Haupt brennen lassen. Aber: Der nächste Winter kommt schneller, als uns lieb ist, und dann wird auch die Rede von Lenkrad- und Sitzheizung nicht mehr peinlich sein.

Foto: Christian Fischer

Wie der Rio insgesamt alles andere denn peinlich ist. Im Gegenteil: fast zu gediegen für einen Kleinwagen um die vier Meter Länge. Die sportlichen Sitze geben Halt und machen vergessen, wie lang wir durch die Gegend gebolzt sind. Das ist überhaupt das Hauptproblem des Rio: Alles fließt kräftig, entspannt und unauffällig, auf dass "Öko" rasch vergessen war.

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Bei der Ausstattung fehlt es dem Spitzenmodell der Koreaner praktisch an nichts: Tempomat, Multifunktionslenkrad, Lenkradheizung, 12-Volt-Stecker, Anschluss für iPod, USB und Aux, Einpark-Abstandspiepserl, Kurvenlicht - unerwartet viel Komfort für einen Kleinwagen dieser Dimension. Sieben Jahren Garantie sind natürlich ein weiteres schlagendes Verkaufsargument.

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Wer immer wieder mal Mitfahrer an Bord nimmt, oder gar einen Kindersitz, wird mit dem Dreitürer natürlich getrübte Freude haben. Wie bei allen Dreitürern ist das Hineinkraxeln mühsam, für ältere Semester sowieso anstrengend. Aber die sind ohnehin nicht die Zielgruppe des Rio.

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Platz ist so weit ausreichend vorhanden, wenngleich die abfallende coupéhafte Dachlinie Kopf- und Kniefreiheit natürlich einschränkt - um das zu spüren, braucht man kein Basketballer zu sein. Als gewöhnungsbedürftig empfanden wir die breite C-Säule, sie schränkt die Sicht nach hinten doch spürbar ein, und wir hatten ständig das Bedürfnis, sicherheitshalber doch noch einmal den Kopf zu drehen und in natura zu schauen.

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Einiges an Hirnschmalz verwendet haben die Herren aus Korea offensichtlich bei Fächern und Ablagen. In der Aussparung in der Mittelkonsole etwa lässt sich ein Smartphone gut unterbringen, und das Handschuhfach ist im Zeitalter überbordender Airbags geradezu revolutionär, da hat mehr drin Platz als eine Pannenjacke und die Wälzer von Bedienungsanleitung. Das ist bemerkenswert, denn das Gwirks mit dem Handy, das ständig herumkugelt und beim Bremsen durch die Gegend saust, ist damit beendet.

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Mit seinem Steilheck ist der Rio höher und breiter als der Vorgänger, dafür aber um 250 mm kürzer. So sportlich, wie er daherkommt, ist das Fahrwerk allerdings nicht. Eher bullig und vielleicht ein bisschen träge. Die mangelnde Spritzigkeit wird durch die 90 Diesel-PS aber locker kompensiert. Man fühlt sich ein bisschen wie in einer großen Limousine, dabei fährt man einen Kleinwagen.

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Der längere Radstand (plus 90 mm) und die breitere Spur (plus 15 mm) sorgen für Bodenhaftung und Fahrstabilität. Der etwas träge Eindruck wird durch die Start-Stopp-Automatik verstärkt, wenngleich die 1a funktioniert. Beim Verbrauch war unser Testwert kein Bestwert, was aber mangelnder Disziplin und dem Streckenprofil geschuldet war.

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Wiewohl der Rio-Dreitürer viel Komfort und noch mehr Technik unter der Haube bietet - billig ist das Spitzenmodell nicht. Da heißt es fleißig sparen, liebe Jungs, weil 20.000 Euro sind kein Pappenstiel.

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