Kärnten, nein, Österreich lässt sich von den feinen Brüdern Scheuch auf der Nase herumtanzen. Ein Bundesland, für das der Steuerzahler 18 Milliarden Haftung übernommen hat, damit die Bude nicht krachen geht, wird weiter von frechen Desperados, die mit einem Fuß im Kriminal stehen, "regiert".

Die Herrenmenschen, äh, Herrenbauern aus "nationalem" Haus (ein Verharmlosungsbegriff) toben wie die wilde, verwegene Jagd mit dem lieben Landeshauptmann unter dem Arm über Stock und Stein, dem finalen Crash entgegen. Und niemand macht etwas dagegen. Die Frau Finanzminister denkt nicht daran, die Weiterfinanzierung eines eigentlich bankrotten Bundeslandes über den Finanzausgleich an irgendwelche Bedingungen ordentlicher Geschäftsführung zu knüpfen. Der Bundeskanzler und der Vizekanzler haben möglicherweise telefoniert, um zu beratschlagen, wie man die Regierbarkeit eines nicht unwichtigen Bundeslandes sicherstellen könnte. Wahrscheinlich ist das nicht. Faymann freut sich über die Bredouille der ÖVP, Spindelegger ist anscheinend in Schock-oder Verlegenheitsstarre.

Begreift irgendwer, dass hier "Auflösung des normalen demokratischen Prozesses" gespielt wird? Mit Auszug en suite aus dem Landtag will diese Bankrotteurpartie "J. Haiders Nachf." Neuwahlen verhindern? Diese Partie gehört verjagt, und zwar jetzt. Haben wir in SPÖ, ÖVP und Grünen Leute, die das politische Handwerk beherrschen? (Hans Rauscher, DER STANDARD, 3.8.2012)