Die Post steht seit längerem unter Konkurrenzdruck, und Konkurrenz beflügelt, wie man seither beobachten kann. Schier unermüdlich tüfteln die Postler an Ideen, wie sie dem Kunden das Konsumieren ihrer Dienste erfreulicher gestalten können. Mit Postamtsschließungen etwa, die zwar die Erreichbarkeit etwas erschweren mögen, aber dafür doch die Fitness der Kunden befördern.

Jüngst haben wir gelernt, dass die teilstaatliche Gesellschaft auch preismäßig einiges draufhat. Der Kunde kann nämlich sparen, wenn er nur ein wenig selbst mitarbeitet - und zum Beispiel seine umfangreiche Briefsendung selbst abstempelt. Das bringt zwar nur ein paar Euro - aber immerhin, man will ja nicht reich werden.

Ein Sparmodell, an dem sich andere ruhig ein Beispiel nehmen könnten. Warum nicht weniger ORF-Gebühren zahlen? Die Nachrichten auf stumm schalten und sich die Stehsätze der Politiker nur vorstellen? Gegen einen geringen Gebührennachlass: kein Problem.

Gerne arbeiten wir auch ein wenig bei der Müllabfuhr oder den Wiener Linien (Selbstkontrolle?) mit, ganz zu schweigen von den Bundestheatern, wo wir gegen eine kleine Ermäßigung liebend gern diverse Statistenrollen übernehmen.

Es kommt wie so oft im Leben nur aufs richtige Maß an. "Zustellen", versicherte der müde Mann hinter dem Postschalter diesbezüglich, "tun wir's dann eh selbst." (Renate Graber, DER STANDARD, 1.8.2012)