V.l.n.r: Peter Kaiser (SPÖ), Gabriel Obernosterer (ÖVP) und Rolf Holub (Grüne) bei Armin Wolf.

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Schwer ist es, gegen FPK-Erben des verunglückten Giganten anzukommen, auch wenn die Jörg-Sonne posthum zum Korruptions-Kometen wird, der nun die FPK-Zentrale ansteuert. Arme Opposition. Nicht nur, dass auch für Tote die Unschuldsvermutung gilt. Es mimt ja auch der Landesdörfler plötzlich einen Besen. Unlängst, in der "ZiB 2", bewarb er seinen Kärntner Putzplan, welcher keine Zeit ließe, sich im Landtag von der Opposition belästigen zu lassen. Solch später Sauberkeitswahn war auch Gerichtsbewohner Uwe Scheuch nicht geheuer. Er setzte sich ins Ausland ab, blieb der "ZiB 2" fern.

Schwer ist es für die Opposition indes auch, wie man in der "ZiB 2" sah, da nun ganz Österreich wissen will, wie ihr roter und schwarzer Teil bei sich selbst aufzuräumen gedenkt. Auch mag es Überwindung gekostet haben, sich zu dritt Armin Wolf zu stellen - der Druck der weiten ORF-Welt war spürbar: Der neue ÖVP-Chef hatte für alles Wesentliche keine Erklärung, berief sich darauf, kaum "100 Stund" im Funktionsbesitz zu sein. Dafür zeigte er Klarheit in der Unbelehrbarkeit, als er neue Koalitionen mit der FPK nicht ausschloss.

Hier wollte der SPÖler nicht nachstehen. Er schloss ebenfalls nichts aus und zierte sich kokett bei der Spitzenkandidatenfrage, indem er auf "Kaiserwetter für Kärnten" hoffte. Er heißt Peter Kaiser. Zu bemitleiden war der Grüne, der die nun Ergebnisse zeitigende Gerichtsarbeit anstieß. Auf Wolfs Einwurf, es wollen gar nicht extrem viele Leute Neuwahlen, gestand er, bei Kärnten "nicht so viele Erklärungen" zu haben. Ja, es ist ein rätselhaftes Land. Mit zelebrierter TV-Ratlosigkeit werden jedoch schwerlich Wählermassen in grüne Parteigärten zu locken sein. (Ljubiša Tošić, DER STANDARD, 1.8.2012)