Ein US-Waffenfan baute sich mithilfe eines 3D-Druckers eine funktionierende AR-15 nach.

Foto: HaveBlue

Ob Kaffeehäferl oder Autoersatzteil - 3D-Drucker haben den Produktionsprozess von der Erstellung erster Prototypen bis zur kommerziellen Fertigung kleiner Objekte revolutioniert. Bis erste User auf die Idee kamen damit auch Waffen herzustellen, war es nur eine Frage der Zeit. Nun soll erstmals eine mit einem 3D-Drucker gefertige Waffe erfolgreich abgefeuert worden sein, berichtet Popular Science unter Berufung auf das Waffenforum AR15.com. Die Pläne finden sich für jedermann zugänglich im Web.

Komponenten mit Seriennummer nachgebaut

Forenmitglied HaveBlue hat nach eigenen Angaben eine AR-15 (zivile Version einer M16) mithilfe eines 3D-Druckers nachgebaut. Allerdings sei nur der Rahmen der Halbautomatik-Waffe aus Plastik gedruckt worden. Diese Komponente würde in den USA laut New Scientist als einzige einer Regulierung unterliegen und müsse eine Seriennummer tragen.

200 Testschüsse

Die restlichen Teile habe HaveBlue von einer herkömmlichen Waffe genommen. Die Baupläne habe er im Internet heruntergeladen. Insgesamt habe er mit seiner Eigenanfertigung über 200 Testschüsse abgegeben. The Next Web streicht heraus, dass 3D-Druck-Dateien für Waffen schon einige Zeit im Web verfügbar sein. HaveBlue dürfte aber der erste sein, der tatsächlich eine funktionsfähige Waffe auf diese Weise gebaut und erfolgreich getestet hat.

Baupläne veröffentlicht

Die 3D-Design-Datei hat der Waffenfan bereits im Herbst 2011 auf der 3D-Drucker-Seite Thingiverse veröffentlicht. Dafür habe er sich die ausdrückliche Erlaubnis des Seitenbetreibers Makerbot geholt. Die Veröffentlichung von Waffenbauplänen sei nicht verboten, heiß es zunächst, obwohl der Betreiber gleichzeitig auch davon abgeraten habe. Erst die nachfolgende Diskussion habe Makerbot dazu veranlasst, Waffen-Designs zu bannen. Der Eintrag von HaveBlue war allerdings auch am Montagnachmittag noch immer online. (br, derStandard.at, 30.7.2012)