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Sheldon Adelson mit Gattin Miriam Ochsorn.

Foto: AP/dapd/Kin Cheung

Eigentlich hat Sheldon Adelson etwas dagegen, wenn sich reiche Leute in die Politik einmischen. Eigentlich. Bloß, wenn George Soros für die Demokraten Geld lockermachen kann, wird er es wohl für die Republikaner tun dürfen, so das Fairnessprinzip des 78-jährigen Casinotycoons. 100 Millionen Dollar will Adelson für Mitt Romneys Wahlkampf springen lassen. Damit gilt Adelson als der größte Privatspender des Republikaners. Sein Vermögen wird auf knapp 25 Milliarden Dollar geschätzt, Romneys Millionenspende sind also nur Peanuts.

Ursprünglich unterstützte Adelson den republikanischen Kandidaten Newt Gingrich. Doch als dieser ausschied aus dem Rennen, schwenkte Adelson zu seinem neuen Schützling um. Er will alle Hebel in Bewegung setzen, um Amerika von Barack Obamas "sozialistischer" Wirtschaftspolitik zu befreien. Das müssen seine jüdischen Glaubensgenossen doch nun endlich einsehen, befindet Adelson. 

Gemeinsam mit der Republican Jewish Coalition will Adelson jüdische Wähler davon überzeugen, dem Republikaner Romney ihre Stimme zu geben. Ein schwieriges Unterfangen, wenn man bedenkt, dass laut Umfragen fast 70 Prozent aller jüdischen Wähler 2008 für Obama gestimmt haben. Doch Adelson ist ein Optimist. Mehr als sechs Millionen Dollar will er in die breit angelegte Kampagne investieren, um seine Glaubensbrüder zur Vernunft zu bringen.

In wenigen Tagen soll die Kampagne "My Buyer's Remorse" anlaufen. Ziel ist es, Obama-müde Wähler in den Swing-States Florida, Ohio und Pennsylvania zu mobilisieren. In den ersten Werbevideos kommen jüdische Wähler zu Wort, die vor vier Jahren Obama gewählt haben, heute hingegen ihre Entscheidung bereuen. Obamas Arbeitsmarktpolitik sei untragbar und seine Position gegenüber Israel sehr fragwürdig, gar gefährlich, erklären enttäuschte Männer und Frauen in den Videobotschaften.

Ein unmoralisches Angebot

Liberale jüdische Wähler versuchen Adelson nun auf kreative Weise Einhalt zu gebieten. Seine 100 Millionen Dollar wären doch viel besser bei Obama aufgehoben, meint US-Komikerin Sarah Silverman. Prompt macht sie Romneys Sugardaddy ein unmoralisches Angebot. 

Wenn er sein Geld Obama spenden würde, sei sie bereit, ihn sehr glücklich zu machen, und das wäre definitiv ein Grund für ihn, bei seinen republikanischen Kollegen anzugeben - Konkreteres auf ihrer Homepage. (Solmaz Khorsand, derStandard.at, 30.7.2012)