London - Dem ersten Dopingfall folgte die Kampfansage. "Es ist immer ein trauriger Tag, wenn ein Athlet, der betrügt, erwischt wird. Wir hoffen, es werden nicht mehr", sagte IOC-Mediendirektor Mark Adams, nachdem der albanische Gewichtheber Hysen Pulaku erwischt worden war. "Die Botschaft: Wir kriegen euch, wenn ihr dopt." Der 20-Jährige war positiv auf das anabole Steroid Stanozolol getestet worden.

Stanozolol ist ein altbekanntes Dopingmittel und gleichzeitig eines der berühmtesten. Bei den Spielen 1988 in Seoul hatte sich der Kanadier Ben Johnson damit gedopt und für den spektakulärsten Fall in der olympischen Geschichte gesorgt. Johnson wurden nachträglich das 100-m-Gold und der Weltrekord aberkannt.

Der Missbrauch anaboler Steroide im Gewichtheben hat eine lange Geschichte. Nachdem in Montreal 1976 erstmals auf diese Substanzen hin kontrolliert worden war, fielen gleich sechs Athleten durch die Tests, darunter auch Olympiasieger Zbigniew Kaczmarek aus Polen.

2008 in Peking wurde der Ukrainer Igor Rasoronow positiv auf Nandrolon getestet und suspendiert. Vor diesen Spielen waren gleich elf Bulgaren des Dopings überführt worden. Der nationale Gewichtheberverband zog daraufhin das ganze Team zurück.

Insgesamt sollen in London inklusive der Paralympics 6250 Dopingproben genommen werden, so viele wie nie zuvor in der olympischen Geschichte. (sid, red, DER STANDARD, 30.7.2012)