Der freiheitliche Kärntner Landeshauptmann ist ein origineller Mann. Gerhard Dörfler hat tatsächlich vor, wie er am Samstag in Ö1 androhte, die Kärntner so lange nicht wählen zu lassen, "bis alle Sümpfe trockengelegt sind". Bis dieser Zustand auch nur annähernd erreicht ist, da kann man sicher sein, würde sogar der reguläre Wahltermin im Jahr 2014 längst Vergangenheit sein.

Inzwischen mögen die Kärntner FPK-Politiker ihr Schauspiel, mit dessen Aufführung sie (spätestens) vorige Woche begonnen haben, ruhig fortsetzen. Bruder und FPK-Klubobmann Kurt Scheuch hat seinen Auftritt schon absolviert. Ignoranz, Hochmut, Überheblichkeit und politische Fehleinschätzung, wenn nicht Dummheit sprachen aus ihm, als die Freiheitlichen Freitagabend, von protestierenden Kärntnern ausgepfiffen, zur Sonderlandtagssitzung marschierten.

Auftritt Scheuch im Trachtensakko und mit Trachtenhalstücherl: "Ein paar Linke, die hier Gas geben, beeindrucken mich kaum. Ein armes Häuflein elender Lichterlträger."

Ein armes Häuflein elender Lichterlträger: Auch so kann man Wähler, denen endlich ein Licht aufgegangen ist und die halt von ihrem Demonstrationsrecht Gebrauch machen, nennen. Warum nicht?

Noch ein paar Auftritte von ungeschlachten Kärntner Politiker-Lichterln aus der Sumpflandschaft, und schon ist er da, der Kärntner Frühling. Mitten im Sommer. (Renate Graber, DER STANDARD, 30.7.2012)