Pfiffe und Buhrufe auch für den Kärntner Landeshauptmann Gerhard Dörfler. Vielleicht hat ihm das einen Anstoß gegeben, über Neuwahlen zumindest nachzudenken. Zumal die Empörung über den zutage getretenen Kärntner Korruptionssumpf durch die Geständnisse bezüglich illegaler Parteienfinanzierung für FPK und ÖVP im Zuge des Hypo-Verkaufs stündlich wächst. In Kärnten liegt ein Neuwahlantrag von SPÖ, ÖVP und den Grünen im Landtag beschlussreif vor. Die Losung der FPK, ausgegeben von den Gebrüdern Scheuch, lautet aber immer noch "Blockieren um jeden Preis", Machterhalt um jeden Preis. Dörfler scheint jetzt vorsichtig von diesem Kurs abzurücken und die Flucht nach vorn anzutreten.

Mit seinem blinden Gehorsam gegenüber Jörg Haider, der immer noch als Untoter durch das Land geistert, und dem zweimal (nicht rechtskräftig) verurteilten FPK-Chef Uwe Scheuch beschädigte sich Dörfler bereits selbst.

Der Kärntner Landeshauptmann hat sich durch seinen Beitrag zur Lösung der Ortstafel-Frage Verdienste für Kärnten und die Republik erworben. Dieser Bonus ist schon fast verspielt. Regieren kann Dörfler mit seiner durch Korruption hochbelasteten Truppe ohnehin nicht mehr. Wie heißt es doch in der Kärntner Landeshymne?: "Wo Mannesmut und Frauentreu, die Heimat sich erstritt aufs neu ..." Diesen Mut können Dörfler - und FPK-Chef Uwe Scheuch - beweisen und das Kärntner Volk bald entscheiden lassen. (Elisabeth Steiner, DER STANDARD, 30.7.2012)