Addis Abeba/Kampala - Eine von den Vereinten Nationen unterstützte regionale Truppe soll in Mittelafrika Jagd auf die Rebellen der "Widerstandsarmee des Herren" ("Lord's Resistance Army", LRA) und ihren Anführer Joseph Kony machen. UN-Experten erklärten am Freitag in Uganda, dass finanzielle Unterstützung der Geberländer dringend nötig sei, um den Einsatz zum Erfolg zu führen.

Ugandische und südsudanische Soldaten haben ihren Kampf gegen die Rebellen bereits aufgenommen. Die UN hoffen, dass sich auch Truppen aus der Demokratischen Republik Kongo und der Zentralafrikanischen Republik an der Operation beteiligen werden.

"Unvorstellbares Leid"

Alle vier Länder wurden seit 1987 von der LRA terrorisiert. Ziel war die Einrichtung eines christlichen Gottesstaates. Vor sechs Jahren wurde die Gruppe, die Tausende Kinder als Soldaten zwangsrekrutiert und Mädchen als Sexsklavinnen missbraucht hatte, aus Uganda weitgehend vertrieben.

Die Truppe, die 5000 Mann umfassen soll, werde Guerillataktiken anwenden und Geheimdienstinformationen nutzen, sagte der Chef des UN-Büros in Zentralafrika, Abou Moussa, nach einem Expertentreffen in der ugandischen Hauptstadt Kampala. "Die LRA hat den Menschen unvorstellbares Leid gebracht", fügte er hinzu. "Die Unterstützung unserer Geber und anderer strategischer Partner ist entscheidend, um unser Ziel zu erreichen." Der Einsatz wird auch von der Afrikanischen Union unterstützt.

Kony soll sich mit einer Kerngruppe der LRA in der Zentralafrikanischen Republik versteckt halten. Die Rebellen sind zudem noch im Kongo und im Südsudan aktiv. Seit 2005 wird Kony vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag unter anderem wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit gesucht. (APA, 27.7.2012)