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Tausende Besucher fanden sich am Donnerstag am Wiener Karlsplatz ein, um den Bands des ersten Abend zu lauschen. Hier sind gerade die Linzer Attwenger zugange.

Foto: APA / Hochmuth

Wien – Über Facebook hatten die Popfest-Verantwortlichen im Vorfeld noch "Come rain, come shine" gepostet. Und so kam es denn: Noch bevor am Donnerstag mit The Beth Edges die erste von 47 heimischen Bands das Popfest 2012 am Wiener Karlsplatz handzahm eröffnete, goss es wie aus Eimern. Das bedingte eine kurze Verzögerung, aber nach dem Regen kam tatsächlich wieder die Sonne, und der Rest des Abends blieb weitgehend trocken; ein regulärer Ablauf des ersten Festivaltages war gewährleistet.

Das Wiener Popfest trat an, um im Herzen der Bundeshauptstadt ein Zeichen zu setzen. Es gibt neue aufregende heimische Musik von ebensolchen Bands, lautet die Botschaft. Und diese will man von den kleinen Clubs auf die große Bühne bringen. Zumindest ein paar davon. Immerhin besuchten die große Seebühne schon am ersten Abend tausende Musikinteressierte und Schaulustige.

Zum dritten Male wird das Popfest heuer veranstaltet, zusammengestellt hat das Programm zum dritten und letzten Mal der Musikjournalist Robert Rotifer

U2 aus Wien

Die Beth Edges zählen klar zum Nachwuchs im Programm. Ihr Auftritt wirkte zwar souverän, musikalisch sind sie ein klarer Fall von "the last year's model". Eigentlich sind sie sogar das Modell von vor 25 Jahren, aber im Zeitalter der Revivalkultur ist das ja egal geworden.

Vielleicht ist diesem Umstand die relativ amtsstubenmäßige Darbietung zu verdanken. So etwas wie Sturm und Drang, vermeintliche Wesenszüge der Jugend, ließ sich hier beim besten Willen nicht ausmachen. Das an Bono von U2 erinnernde Gejammer im Gesang von Tobias Gruenzweil untergrub den Rest.

Doch das Popfest ist ja kein Bandwettbewerb. Schon am ersten Abend zeigte sich, das es vielmehr ein sommerlicher Beitrag zum Lebensgefühl in der Hauptstadt ist. Zu den Klängen der Bands Attwenger uns Fatima Spar schunkelten Einheimische, Touristen, Fans und Passanten gleichermaßen.

Der bisher immer wieder kritisierte Sound klang ziemlich okay und war selbst auf der Rückseite der Bühne gut zu vernehmen. Mit diversen Auftritten in der TU und dem Wien-Museum ging der Abend bis tief in die Nacht weiter. (Karl Fluch, DER STANDARD, 28./29.7.2012)