Der Grill ist im neuen Ferdis Fisch & Steak am Döblinger Gürtel das wichtigste Werkzeug.

Foto: Gerhard Wasserbauer

Er wird überaus gekonnt eingesetzt.

Foto: Gerhard Wasserbauer

Ferdi Esmek war Geschäftsführer im Fischrestaurant Nautilus am Naschmarkt, das mit wirklich gutem Fisch und engagiertem Service nicht zufällig zu den echten Highlights am Markt gehört. Jetzt wagte er den Sprung in die Selbstständigkeit und suchte sich dafür just eine Location aus, an der bisher gar nichts gelingen wollte. Das lag freilich mehr an den Konzepten als am Standort - im vis-à-vis gelegenen Café Blaustern war die Auslastung nie ein Problem.

Seit einigen Wochen wird an dem Ort, wo vor ein paar Jahren Österreichs erste Eisbar einlud, bei künstlich erzeugten Minusgraden und auf Eisblöcken sitzend kalte Drinks zu schlürfen, gegrillt. Das Lokal wurde radikal umgebaut, den besten Blick auf den Gürtelverkehr hat man aus dem ersten Stock. Von hier aus wirkt die Kreuzung mit der Nußdorfer Straße auf raue Art beinahe charmant.

Die Idee, sich ganz auf Fleisch und Fisch zu konzentrieren und in mehreren Varianten auch Kombinationen aus beidem ("Surf & Turf") auf die Karte zu setzen, ist alles andere als neu. Man könnte auch einwenden, dass derartige Animation zu übermäßigem Proteinkonsum dem Planeten nichts Gutes tut. Aber es hindert einen bekanntlich keiner daran, zum Ausgleich anderntags brav zu sein und sich ins Gemüse zu begeben. Denn im Gegensatz zu manch anderen auf Steak spezialisierten Adressen wissen sie hier durchaus, wie so ein Fleischbrocken am Grill zu behandeln ist, damit er sein Geld auch wert ist.

Es darf gestunken werden

Beim zu Beginn gereichten "Ferdis Öl" ist allerdings Vorsicht geboten, die diversen, mit Öl übergossenen Pesti (Chili, Basilikum, Oliven) sind aufs Heftigste mit Knoblauch versehen. Dasselbe gilt auch für das an sich sehr gute, hausgebackene Brot, das dazu serviert wird: Es darf gestunken werden.

In der prächtigen Fischtheke lagern allerhand kapitale Wildfang-Wolfsbarsche, Seezungen, Steinbutte und Scampi, aber auch ganze Hummer. Das Rindfleisch ist bio und wird im hauseigenen Reiferaum gelagert. Die Garzeiten hat das Küchenteam gut im Griff, selbst die gefährliche Idee, Steak und Steinbuttfilet gemeinsam in Salz zu garen, wird mit Bravour gemeistert - das Fleisch wird halt am Grill entsprechend vorbehandelt. Der Service ist überaus engagiert, dass es mitunter richtig dauern kann, bis man tatsächlich was zu essen hat, wird sich hoffentlich bald geben. (Severin Corti, Rondo, DER STANDARD, 27.7.2012)