Publikumsträchtig: G. Rizo.

Foto: Popfest

Böse Zungen behaupten, das Popfest habe mit seiner Verlegung mitten in die Urlaubszeit den ihm von kulturpolitischer Seite tatsächlich zuerkannten Stellenwert erlangt. Die in den ersten beiden Jahren vom Publikum außerordentlich gut angenommene Dreitagesveranstaltung rund um den Wiener Karlsplatz wird mit Mitteln der Stadt Wien finanziert.

Nach sporadischen Ausflügen in das elektronische Fach der vergangenen Jahre - schließlich gilt Kurator Robert Rotifer als weithin anerkannter Spezialist des poppigen Gitarrenformats - widmet sich die Party am Freitag den Beats. Dabei wird eine Programmierung geboten, wie man sie tendenziell von kommerziellen Veranstaltern erwarten würde. Der Abend verspricht publikumsträchtige Platzhirsche von musikalisch erstklassiger Güte.

Die New Yorkerin G. Rizo eröffnet das Zugeständnis an die Klub-Kultur. Die Wiener Techno-Legende Patrick Pulsinger legt nach, um zwei von ihm produzierte Künstler folgen zu lassen. Elektro Guzzi, die Dreierformation, die in klassischer Bandbesetzung Minimal-Techno spielt und damit im internationalen Markt auf begeisterte Ohren trifft, wird in gewohnt atemberaubender Weise konzertieren. Den Abschluss macht der Giorgio-Moroder-Epigone Wolfram, der die 80er und 90er besser wirken lässt, als sie damals klangen.

Es gilt die ebenso aus einschlägig involvierten Kreisen wie aus dem allgemeinen Social-Media-Geplänkel hervorgehende Wahrnehmung: Toll und wichtig, dass es das Popfest gibt, doch die Umsetzung bietet immer wieder viel Angriffsfläche. (lux, DER STANDARD, 27.7.2012)