Es ist immer wieder ein erstaunlich Ding, wie Wahrnehmung von Umgebung geprägt wird. Da fährt man, westlich von Santa Fe, New Mexico, im neuen GL durch die Lande und wundert sich, wie dieser SUV in so einer Umgebung fast zierlich wirkt, zumal man ja abgespeichert hat, wie sehr er im engen Europa als Gigant auffällt.

Foto: Werk

Umso nachvollziehbarer, dass der GL auch in seiner Neuauflage in den USA gebaut wird, in Tuscaloosa, Alabama, dort, wo seit 1997 die M-Klasse vom Band läuft, mit deren aktuellster Generation sich der GL weiterhin viel Technik und Architektur teilt.

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Was übrigens auch heißt, dass Mercedes - die deutsche Nobelmarke macht inzwischen ein Fünftel des weltweiten Absatzes mit SUVs - in den GL alles reingesteckt hat, was deren Ingenieure derzeit können.

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Besonders sensibilisiert ist man in Europa heutzutage beim Kapitel Verbrauch, und da könnte der Vorwurf kommen: Eh klar, jetzt baut ihr ein 5,12-Meter-Trumm, nochmal drei Zentimeter länger als der Vorgänger, und bringt das dann sogar noch als AMG-Modell mit 557-PS-V8, der im Normzyklus 12,3 l / 100 km braucht.

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Stimmt, könnte Mercedes erwidern, aber das ist doch eher ein Minderheitenprogramm. In der Alten Welt werden die Kunden großteils zum Diesel greifen, und da können sich die Werte mehr als sehen lassen: Ein hochmoderner 3,0-Liter-V6, der sich hinsichtlich Leistung nichts vorwerfen lassen muss, 258 PS und 620 Nm Drehmoment lassen weder in der Theorie noch in der Praxis Zweifel aufkommen, und dann begnügt der sich mit nur 7,4 l / 100 km - das sind 20 (!) Prozent weniger als beim Vorgänger.

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Doch selbst beim GL 500 (408 PS) wurde der Benzinverbrauch um 18 Prozent auf 11,3 l / 100 km gesenkt. Auf diese Weise hat Mercedes den neuen GL mit viel Geschick und noch mehr technischem Aufwand aus der Schusslinie manövriert.

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Enorm viel Gegend

Santa Fe ist eine für US-Verhältnisse uralte (spanische) Stadt, praktisch gleich alt wie Jamestown (gegründet 1607 als James Fort) an der Ostküste.

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Es gibt hier, wie überall in Nordamerika, gewaltig viel Gegend, und gewaltig viel Gegend ohne befestigtes Straßenwerk, beispielsweise am Oberlauf des Rio Grande.

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Dort fühlt er sich in seinem Element, obwohl schon gesagt werden muss, dass der GL auf der Straße sich dank grandiosem Lufterfahrwerk deutlich weniger schiffartig und viel eher Pkw-mäßig fährt als bisher.

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Bereits mit der nackerten Serienausstattung macht der GL offroad eine gute Figur, da ist permanenter Allrad dabei, der Bergabfahrschlamasselverhinderer DSR (Downhill Speed Regulation) sowie ein spezielles Geländeprogramm.

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Ordert man aber zusätzlich noch das On&Offroad-Paket, ist man Stock-und-Stein-Meister aller Klassen - und der GL einer der besten Geländewagen von überhaupt.

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Den Unbilden der Umgebung begegnet man dann mit gleich sechs Fahrprogrammen. Inkludiert sind da: Unterfahrschutz, zweistufiges Verteilergetriebe mit Untersetzung, Längsdifferenzialsperre sowie eine maximale Bodenfreiheit von 28,5 Zentimetern.

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Beim Design hat Mercedes dem GL so viel Eleganz mitgegeben, wie bei einem SUV möglich ist, und innen erwartet einen ein Ambiente, das nicht anders als luxuriös zu bezeichnen ist.

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Platz ist in Hülle und Fülle vorhanden, für bis zu sieben Insassen, und wenn einmal Bedarf nach Transportkapazität gefragt ist, entpuppt er sich als Variationskünstler.

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In Summe ist der GL ein sanfter, nobler Hightech-Riese mit ausgeprägten Alleskönnerqualitäten. Tolles Auto. (Andreas Stockinger, AutoMobil, DER STANDARD, 27.7.2012)

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Link: Mercedes

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