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Der Rettungsschirm EFSF wird mit negativem Ausblick eingestuft.

Foto: apa/frank rumpenhorst

Washington - Nach Deutschland, Luxemburg und den Niederlanden droht nun auch dem Euro-Rettungsfonds EFSF eine Abwertung seiner Bonität durch die US-Ratingagentur Moody's. Die Agentur senkte am Dienstag die Aussichten für die Kreditwürdigkeit des EFSF von stabil auf negativ. Zur Begründung verwies Moody's auf ein ähnliches Vorgehen bei Deutschland, den Niederlanden und Luxemburg am Vortag, die zu den Hauptgaranten des Rettungsschirms gehörten.

Wie zuvor bei den drei Euroländern beließ Moody's auch dem EFSF die Bestnote AAA für die Kreditwürdigkeit. Allerdings ist ein negativer Ausblick der erste mögliche Schritt für eine Abwertung.Von den drei großen Ratingagenturen bewertet bisher nur Standard & Poor's den EFSF nicht mit der Bestnote. Denn ebenso wie bei Moody's vergibt Fitch Ratings an den Euro-Rettungsfonds noch immer die AAA-Bewertung.

Wachsende Unsicherheit

Moody's warnte, der Fonds könnte seine Bestnote innerhalb der kommenden zwölf bis 18 Monate verlieren. Dies wäre vor allem der Fall, wenn den wichtigsten Bürgen ebenfalls ihre Topnote entzogen würde. Für die Entscheidung, die Aussichten unter anderem für Deutschland auf "negativ" zu setzen, hatte die US-Ratingagentur die "wachsende Unsicherheit" über den Ausgang der Schuldenkrise in der Eurozone angeführt.

Reaktion gelassen

Der EFSF selbst sieht die Entscheidung der Ratingagentur Moody's gelassen, man nehme dies "zur Kenntnis". "Der negative Ausblick wiegt nicht die Tatsache auf, dass der EFSF trotz der unsteten Märkte ein etablierter und vertrauenswürdiger Emittent ist", sagte EFSF-Chef Klaus Regling. Dies hätte die jüngste Auktion von Papieren gezeigt. Da der Moody's-Ausblick eine Perspektive von 12 bis 18 Monaten habe, stehe in "nächsten Zukunft" keine Änderung des EFSF-Ratings an.

 

Bisher niedrige Zinsen

Der Rettungsfonds EFSF war im Jahr 2010 ins Leben gerufen worden, um den angeschlagenen Euroländern unter die Arme greifen zu können. Die benötigten Mittel leiht sich der Fonds am Finanzmarkt, die Euroländer garantieren dafür. Bisher muss der Fonds vergleichsweise niedrige Zinsen zahlen, da er mit der besten Kreditwürdigkeit (AAA) bewertet wird.

Durch eine Herabstufung kann es für den EFSF theoretisch teurer werden, sich bei Investoren mit Geld für die Hilfsprogramme zu versorgen. Im schlimmsten Fall stünden dann nicht mehr genug Mittel zur Euro-Rettung zur Verfügung. Die bisherige Erfahrung zeigt aber, dass dies nicht der Fall sein muss. Die Ratingagentur Standard & Poor's hatte bereits im Jänner nach mehreren Euro-Ländern auch die Kreditwürdigkeit des EFSF von AAA auf AA+ herabgestuft.

Der Fonds finanziert derzeit Finanzhilfen für Irland und Portugal und unterstützte Griechenland bei der Rekapitalisierung seiner Banken. Auch den spanischen Banken sollen zunächst Hilfen aus dem EFSF-Topf zugutekommen. Der EFSF-Fonds soll durch den dauerhaften Rettungsfonds ESM ersetzt werden. (APA, 25.7.2012)