Washington - Die USA richten ihre Syrien-Strategie angesichts der Blockade im UN-Sicherheitsrat und den jüngsten Erfolgen der Aufständischen neu aus. Wie die Nachrichtenagentur Reuters aus hochrangigen US-Regierungskreisen erfuhr, sollen die Rebellen in ihrem Kampf gegen Präsident Bashar al-Assad mit Kommunikationsmitteln und Geheimdienstinformationen versorgt werden. "Unsere Politik hat sich ein klein wenig verändert", sagte eine Person, die mit der Syrien-Politik der amerikanischen Regierung vertraut ist, am Montag. "Wir selbst töten niemanden, aber wir leisten mehr Hilfe."

In den Kreisen wurde besonders die Notwendigkeit betont, einen Plan für die Zeit nach dem Sturz von Staatschef Bashar al-Assad auszuarbeiten. Die Vorstöße der Aufständischen in den beiden größten Städten Syriens und der jüngste Bombenangriff auf den inneren Zirkel Assads hätten dem noch Nachdruck verliehen.

Die Zukunft nach Assad

Es müsse verhindert werden, dass das Land am "Tag Eins nach Assad" in einen religiösen Bürgerkrieg stürze. Weiter müsse die Kontrolle über die syrischen Massenvernichtungswaffen gewährleistet bleiben. Experten befürchten Konflikte zwischen Kurden im Norden, Assads Alawiten an der Küste, Drusen in den südlichen Bergen und der sunnitischen Mehrheit in anderen Landesteilen. Dies könnte auch die Nachbarstaaten destabilisieren.

Entsprechend setzen die USA laut Insidern die syrische Opposition unter Druck, eine gemeinsame Linie zu finden. Ziel sei eine "verbesserte Kohäsion" nicht nur im militärischen Sinne, sondern auch in Form einer "gemeinsamen Vision". Bisher zeigen sich die Aufständischen zerstritten. An eine Prognose, wie lange Assad sich an der Macht halten würde, wagte sich keiner der Insider. (Reuters, 24.7.2012)