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Paris - Frankreichs Außenminister Laurent Fabius hat die Aufstockung des europäischen Rettungsschirms oder Maßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) als mögliche weitere Hilfen für das krisengeschüttelte Spanien genannt. "Ich hoffe, dass es nicht notwendig wird, erneut einzugreifen", sagte Fabius dem Fernsehsender France 2 am Dienstag. "Wenn wir einschreiten müssen, könnte es eine Erhöhung der Brandmauern sein oder Eingriffe durch die Zentralbank."

An den Finanzmärkten wächst die Sorge, dass Spanien möglicherweise komplett als Land unter den EU-Rettungsschirm schlüpfen muss. Spekuliert wurde darauf, weil nun neben den Banken auch die Provinzen Valencia und Murcia sowie die Region Katalonien Hilfe von der Zentralregierung brauchen.

Katalonien will um Hilfe ansuchen

Neu ist, dass das in Geldnot geratene Katalonien bei der Regierung in Madrid Finanzhilfe beantragen wird. Der Beauftragte einer der stärksten Wirtschaftsregionen Spaniens, Andreu Mas-Colell, sagte dem britischen Sender BBC am Dienstag, Katalonien verfüge über keine andere Bank als die spanische Regierung. Eine Sprecherin der Regierung Kataloniens hat diese Aussage aber relativiert. Katalonien habe dies noch nicht entschieden, doch sei dies "eine Möglichkeit, die geprüft wird", sagte die Sprecherin am Dienstag. Sie räumte ein, dass Katalonien seit einem Jahr erhebliche Finanzierungsengpässe habe.

Laut der Webseite "El Confidencial" beläuft sich der Schuldenstand Kataloniens insgesamt auf rund 48 Milliarden Euro. Davon müssen im Laufe des Jahres 2012 laut "El Confidencial" fast 13,5 Milliarden Euro refinanziert werden.

Hilfe light

Spanien könnte aber wegen seiner Schwierigkeiten, sich Geld zu bezahlbaren Zinsen auf den Finanzmärkten zu beschaffen, einem Zeitungsbericht zufolge um ein "abgespecktes Rettungspaket" bei seinen EU-Partnern bitten. Madrid denke an sehr kurzfristige Kredite seiner Partner, um seine Refinanzierung in diesem Jahr zu sichern, berichtete die Wirtschaftszeitung "El Economista" am Dienstag. Bei der Ausgabe kurzfristiger Anleihen musste der Staat am Dienstag erneut hohe Zinsen zahlen.

Spanien benötigt laut "El Economista" im Oktober 28 Mrd. Euro. Sollten die Käufer spanischer Anleihen dann immer noch so hohe Zinsen verlangen wie derzeit, erwäge die Regierung in Madrid, doch um Hilfe zu bitten. Unter den EU-Rettungsschirm schlüpfen wie Griechenland, Irland und Portugal wolle Spanien aber auf keinen Fall. Die Alternative sei ein Abkommen über ein "abgespecktes internationales Rettungspaket". "Es geht darum, die finanzielle Kernschmelze zu vermeiden", schrieb "El Economista".

Derweil stiegen die Zinsen weiter. Zehnjährige Staatspapiere werden mit einer Rendite von 7,63 Prozent gehandelt, berichtet "Bloomberg". (APA, 24.7.2012)