Berlin - Der Schauspieler und Regisseur Eberhard Itzenplitz ist im Alter von 85 Jahren gestorben. Er sei bereits am Samstag einer langen und schweren Krankheit erlegen, teilten sein Sohn und die Trauerhilfe Denk am Dienstag in München mit. Itzenplitz machte sich vor allem durch seine gesellschaftskritischen Filme einen Namen.

Itzenplitz, der am 8. November 1926 geboren wurde, stammte aus einer alten brandenburgischen Familie. Zu seinen bekanntesten Filmen zählen u.a. "Die Mitläufer" über den Alltag des "kleinen Mannes" im Dritten Reich oder "Für'n Groschen Brause" und "Schwarzenberg" nach Stefan Heym über die Nachkriegsjahre in der damaligen Ostzone. Viel beachtete Fernsehfilme waren etwa "Die Dubrow-Krise" nach Wolfgang Menge, eine fiktive Vorwegnahme der Wiedervereinigung, oder die temperamentvolle DDR-Aussteigergeschichte "Die neuen Leiden des jungen W." nach Ulrich Plenzdorf.

"Brisante Themen waren ihm allemal wichtiger als visuelle Dramaturgie", formulierte einmal ein Kritiker. Mit seinen sensibel ausgeloteten kultur- und sozialgeschichtlichen Themen wollte Itzenplitz beim Zuschauer auch immer "Lernprozesse" anstoßen. Kritik übte Itzenplitz, der von 1966 bis 1972 Geschäftsführer und Mitinhaber der München-Film GmbH war, vor allem an der Arbeit der TV-Chefs, die seiner Ansicht nach kaum noch zeitkritische Stoffe zuließen. (APA, 24.7.2012)