Brian Clegg
Warum Tee im Flugzeug nicht schmeckt und Wolken nicht vom Himmel fallen

Eine Flugreise in die Welt des Wissens
Hanser Verlag
240 Seiten, 15,40 Euro

Foto: Hanser Verlag

Fliegen ist zu einer Alltagsangelegenheit geworden. Nicht nur Geschäftsleute reagieren inzwischen genervt auf das Thema, auch Reisenden platzt regelmäßig der Kragen, wenn sie sich wieder einmal auf den mühsamen Weg zum Urlaubsziel begeben. Fliegen ist bestenfalls banal, schlimmstenfalls ein Spießrutenlauf zwischen Terminals, Sicherheitskontrollen und einem freien Plätzchen im Overhead-Locker.

Stimmt nicht! Das Buch "Warum Tee im Flugzeug nicht schmeckt und Wolken nicht vom Himmel fallen" von Brian Clegg belehrt alle gelangweilten Passagiere, die glauben, bereits alles vom Start bis zur Landung zu kennen, dass Fliegen sehr wohl noch viele Geheimnisse birgt, die teils überraschend, teils faszinierend und teils beängstigend sind. Der Autor beginnt seine "Flugreise in die Welt des Wissens" im Terminal. Er erklärt, warum Passagiere heute nicht mehr gewogen werden müssen, wie die Gepäckskontrolle mit den Röntgenstrahlen funktioniert und was alles erschnüffelt werden kann. Man erfährt, wie aufschlussreich der gesamte menschliche Körper für die Erfassung biometrischer Daten und warum die Gesichtserkennung die ideale Methode wäre.

Warum ein Flugzeug überhaupt fliegt, was dafür notwendig ist und warum ohne die Newton'schen Gesetze gar nichts ginge, wird ebenso erklärt wie die Funktionsweise eines Flugzeugflügels.

In der Luft zeigt Clegg, warum es sich lohnt, aus dem Fenster zu schauen, und wie man Naturphänomene und archäologische Zeichen entdecken kann. Er schildert, warum Flüsse mäandern und was das alles mit dem menschlichen Gehirn zu tun hat.

Nach der Lektüre ist auch klar, warum Wolken nicht vom Himmel fallen und was es mit den verschiedenen Wolkentypen auf sich hat. Auch die ewige Frage, warum der Himmel blau ist, wird ganz genau erläutert, und ebenso, warum die Sonne so viele Millionen Jahre lang brennt.

Man erfährt, warum Flugzeuge nicht zusammenstoßen und woher die verschiedenen Kondensstreifen kommen. Bei einem Spaziergang durch das Flugzeug denken manche daran, wie es wäre, die Flugzeugtür zu öffnen: Es wird nicht möglich sein. Warum das so ist, wird natürlich auch erklärt, und auch, warum man trotzdem die Finger von der Verriegelung lassen sollte.

Außerdem legt Clegg dar, woher die Turbulenzen kommen, die übrigens noch nie zum Absturz eines modernen Verkehrsflugzeugs geführt haben, und warum es ratsam ist, sich anzuschnallen. Der Autor erläutert auch, wie man mit den unangenehmen oder gefährlichen Nebenwirkungen der Fliegerei umgeht, etwa mit Blutgerinnseln oder Jetlag. Und man erfährt, warum Tee an Bord eines Flugzeugs nicht schmeckt.

In einem weiteren Kapitel über die Technologie im Flieger bekommt man die LCD-Technik erklärt und das Phänomen, dass es eine Frau im Jahr 2002 zwei Stunden lang nicht aus der Flugzeugtoilette geschafft hat.

Zusätzlich zu den vielen Informationen und Hintergründen zu Fliegerei und Flugzeugtechnik gibt es eine Reihe von Experimenten, die man selber durchführen kann und die vor Augen führen, wie beispielsweise ein Tsunami entsteht und wie Galileos Relativitätstheorie funktioniert.

Cleggs Buch ist auf jeden Fall eine Lektüre, die die scheinbar endlose Zeit im Flieger verkürzt und die Augen öffnet für die vielen Dinge, die rundherum passieren und die selbst Vielflieger noch überraschen werden. (red, derStandard.at, 26.7.2012)